Kurier-Journal

Sammler gehen dem Müll auf die Spur

Gemeinsam für eine saubere Gemeinde

Bütgenbach. – Wer es sauber haben will, muss ab und zu mal aufräumen. Genau das taten nahezu 110 Bürger aus der Gemeinde Bütgenbach und sammelten unter dem Motto „Gemeinsam für eine saubere Gemeinde“ achtlos weggeworfenen Müll. Die gute Nachricht vorab: Es wurde weitaus weniger Müll gefunden als in den letzten Jahren.

Bei strahlend blauem Himmel trugen die großen und kleinen Müllsammler(innen) nicht nur in Bütgenbach, sondern in mehreren ostbelgischen Gemeinden diesmal nur wenig Alltags- und Sondermüll zusammen. Müll, der auf den Fahrzeugen der Müllsammler landete und zur ordentlichen Entsorgung transportiert wurde.

Im Zweijahresrhythmus werden die Straßenränder der Gemeinde Bütgenbach von Küchelscheid-Leykaul über Hinter der Heck und Weywertz bis nach Nidrum, Berg, Elsenborn und Bütgenbach sowie manche Wasserläufe von freiwilligen Gemeindesäuberern von jeglichem Unrat befreit.

Für Bütgenbachs Umweltschöffin Nadia Sarlette handelt es sich hierbei um eine Aktion von BeWAPP (Wallonie plus propre), bei der sich die Bürger und Vereine selbstständig einschreiben können. „Wir fürchten nur, dass sich dann sehr wenige beteiligen würden und kümmern uns deshalb als Gemeinde um die Koordination. Wir haben alle Vereine angeschrieben, melden selbst auch Gruppen an und bedanken uns bei den Helfern nach dem Sammeln mit einer Suppe.“

Nachdem vor zwei Jahren das geplante Großreinemachen kurzfristig wegen der Corona-Maßnahmen abgesagt werden musste, so haben in diesem Jahr bereits zum 18. Mal am Samstag rund 110 Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu Handschuhen und Müllsäcken gegriffen, um dem Müll und Unrat zu Leibe zu rücken. Die Gemeinde und die Wallonische Region hatten in Zusammenarbeit mit der AIVE, dem Forstamt, der Straßenbauverwaltung, dem Flussvertrag zu der Aktion aufgerufen. Bei strahlendem Sonnenschein schritt man an bereits blühenden Bäumen vorbei zur Tat. Nadia Sarlette, die aktiv mit anpackte, würdigte das Engagement der freiwilligen Helfer: „Ich danke jedem Einzelnen von Ihnen, dass Sie sich einen halben Tag Zeit nehmen, um unsere Landschaft von den unschönen Hinterlassenschaften so mancher Zeitgenossen zu säubern.“ Die Straßenverwaltung MAT hatte die Regionalstraßen im Vorfeld der Aktion von Abfällen befreit.

Wenngleich die Gemeinde Bütgenbach über einen gut funktionierenden Containerpark verfügt, auf dem die Bürger ihre Abfälle getrennt entsorgen können, stellen die Verantwortlichen leider noch allzu häufig Fälle von illegaler Müll- und Abfallentsorgung fest. „Die Mengen, die sowohl beim Tag der sauberen Gemeinde als auch bei den regelmäßigen Sammlungen um den See zusammenkommen, beweisen, dass trotz eines gut funktionierenden Entsorgungssystems solche Aktionen vonnöten sind“, bestätigt die Umweltschöffin.

„Ich verstehe nicht, warum man seinen Müll nicht einfach wieder mit nach Hause nehmen kann und sage immer, ob Cola-Büchse, Pizza-Karton oder Blumentopfpalette: Alles ist leichter auf dem Rückweg als auf dem Hinweg.“ Beginnend von den Treffpunkten in den einzelnen Ortschaften arbeiteten sich die Gruppen ab 9 Uhr mit Mülltüten und in Leuchtwesten auf der Suche nach Unrat vor. Sowohl Vereinsmitglieder als auch Privatpersonen der sieben Ortschaften der Gemeinde nahmen an der Aktion teil, manche unter ihnen auch schon an den Tagen vorher, da sie am Tag der Aktion verhindert waren. So wurden manche öffentliche Plätze bereits vorher nicht zuletzt vom Arbeiterdienst der Gemeinde gereinigt.

Nadia Sarlette spricht sich klar für ein Flaschen- und Dosenpfand aus, das in Deutschland bereits seit langem erfolgreich erprobt ist. Ein finanzieller Anreiz in Form eines Pfandsystems könnte zum Umdenken beitragen.

Die wilden Deponien nehmen deutlich ab, und es wird auch kaum mehr Sondermüll in der Natur entsorgt, freut sich die Umweltschöffin. „Allerdings muss der Bauhof leider immer wieder Grünabfälle, Heckenschnitt oder sogar Haushaltsabfälle aufladen. Es landet immer in denselben Ecken an Wald- oder Wegrand. Wir werden im Sommer neue Hinweisschilder an Orten anbringen, die besonders beliebt sind. Vielleicht denkt dann manch einer über sein Handeln nach.“

Die Helfer zeigten sich am Treffpunkt in der Gemeinsamen Grundschule Bütgenbach zufrieden mit dem erzielten Resultat der Aktion. Der erfreuliche Grund ihrer Zufriedenheit: Sie fanden deutlich weniger Müll in der freien Natur als in vergangenen Jahren.

„Man kann schon einen Trend zu plastikfreien Verpackungen oder unverpackten Produkten feststellen. Ich denke auch, dass viele sehr gewissenhaft sortieren. Auch die blauen Säcke legen nochmal ein Augenmerk auf das richtige Sortieren”, bemerkte Nadia Sarlette. „Ich denke, den Leuten ist sehr wohl bewusst, dass sie etwas Falsches tun, wenn sie achtlos ihren Müll in der Natur entsorgen, ob es eine Kippe, eine Büchse oder eine Tüte mit Haushaltsmüll ist.“

Die Aktion verlief reibungslos. Die Teilnehmer waren gut sichtbar gekleidet, und die Sicherheitsanweisungen der einzelnen Koordinatoren in den Dörfern wurden allesamt gut befolgt. Am Ende gab es nicht nur eine Stärkung, sondern auch Lob und Dank. Eine kräftige Suppe, Brötchen und Getränke, gestiftet vom Restaurant Vier Jahreszeiten (Nico Knott), dem Getränkefachhandel Küpper sowie der Bäckerei Heinen, belohnte in der Bütgenbacher Grundschule die Teilnehmer für ihre aktive Mitarbeit, denn eine saubere Umgebung ist im Interesse aller und trägt zur Steigerung der Lebensqualität bei.

220 Sammler in Amel

Insgesamt 110 Erwachsene und 112 Kinder sind am Samstag in den Ortschaften der Gemeinde Amel im Rahmen der wallonieweiten Aktion „Saubere Gemeinde“ ausgezogen, um an Straßenrändern und in den Ortskernen Frühjahrsputz zu halten. Die gute Nachricht: „Die Müllmenge hat sich etwa um die Hälfte reduziert“, sagte Umweltschöffe Stephan Wiesemes in der Bilanz. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dieser „positive Trend“, dass 26 Säcke Restmüll (statt bei der letzten Aktion 2019 insgesamt 58 Säcke) sowie 15 statt 26 Säcke PMK-Abfälle gesammelt wurden. Dies ist nach Ansicht des Schöffen darauf zurückzuführen, dass mittlerweile mehr Menschen eine Sensibilität für das Thema entwickeln, aber auch darauf, dass im Laufe des Jahres viele „grüne Engel“ unterwegs sind, die bei Wanderungen oder Spaziergängen Unrat aufheben und entsorgen.

Die Gemeinde stellt dazu Müllsäcke zur Verfügung und hilft auch auf Wunsch bei der Entsorgung. In allen Ortschaften, in denen die Aktion stattfand (unsere Fotos stammen aus Amel und Born), kamen die Helfer nach getaner Arbeit mittags jeweils an einem zentralen Treffpunkt zusammen, um auszutauschen und eine kleine Stärkung zu sich zu nehmen. Im kommenden Jahr würde die Gemeinde einen früheren Termin bevorzugen: „Das Gras war stellenweise doch schon sehr hoch gewachsen und aus vielen Gruppen kam die Rückmeldung, dass der Müll sehr schlecht zu finden war“, so Stephan Wiesemes in seiner Bilanz. Weitere Fotos, auch aus anderen Ortschaften sind unter http://www.grenzecho.net/fotos zu finden.

(Quelle: GrenzEcho)

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