Kurier-Journal

Wandern rund um Belgien macht auf Parkinson aufmerksam

Elsenborn.- 2017 wurde bei dem 65-jährigen Unternehmer Ivo de Bisschop aus Dilbeek Parkinson diagnostiziert. Anstatt aber in Selbstmitleid zu verfallen suchte er nach Wegen, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Das Ergebnis lässt sich sehen.

Der Stop-Parkinson-Solidaritätsmarsch ist am 23. August in Ostende gestartet. Zusammen mit dem Orthopäden Wouter Degraeve aus Sint-Truiden und weiteren Freunden wird Ivo de Bisschop bis zum 10. Oktober nicht weniger als 1.500 km entlang der belgischen Grenze zurücklegen, und das in nur 49 Tagen. Ziel ist es, eine Million Euro für den Kampf gegen Parkinson zu sammeln. „Dabei zählt jeder Schritt“, unterstreicht Wouter Degraeve. Bisher wurden beinahe 200.000 Euro gesammelt. Am Mittwoch machte die Gruppe von Monschau kommend, wo sie von Bürgermeisterin Margarete Ritter empfangen wurde, Station am Kreisverkehr (Panzer) in Elsenborn-Weywertz, um am Donnerstag nach Manderfeld weiter zu wandern. In Elsenborn wurde die Wandergruppe von Bütgenbachs Bürgermeister Daniel Franzen und Mitgliedern des Rotary-Clubs St.Vith-Eifel begrüßt, welche die Aktion, zusammen mit den Rotary-Clubs von Eupen und Malmedy, finanziell und tatkräftig unterstützen.

Leider musste Ivo de Bisschop am Sonntag für einige Tage aussetzen und hofft bald wieder an dem Marsch teilnehmen zu können. Die Stimme seines Freundes, Dr. Wouter Degraeve, klingt jedenfalls entschlossen, als wir ihn in Elsenborn erwischten. Mit einem Team von etwa 25 motivierten Freunden hat Ivo eine nationale Kampagne gegen Parkinson vorbereitet, die von Organisationen wie der „Demoucelle Parkinson Charity“ und der Flämischen Parkinsonliga unterstützt wird. Seit seiner Diagnose im Jahr 2017 hat er einen langen Weg zurückgelegt. „Das beste Medikament hilft nichts, wenn man zu Hause sitzen bleibt und resigniert“, erklärt der aus Eupen stammende Frank Weinand aus Coudenberg, der die Gruppe in Ostbelgien begleitet. Parkinson-Patienten sollen Mut zur Öffentlichkeit zeigen und aktiv am Leben teilnehmen. Strukturen, die Menschen mit der Krankheit auffangen und betreuen, sind enorm wichtig.

„Die Diagnose kam wie ein Blitz aus heiterem Himmel“, erinnert sich Ivo. „Es hat ungefähr ein Jahr gedauert, bis ich es überhaupt verstehen und annehmen konnte. Dann begann ich viel über die Krankheit zu forschen. Ich stellte eine Liste mit Dingen auf, die ich noch tun wollte, und eine Wanderung entlang der belgischen Grenze war schon lange in meinem Kopf. Ich habe die Idee mit einer nationalen Spendenaktion verknüpft, um Parkinson zu stoppen, und so wurde der Stop Parkinson Walk geboren.“ Von der Parkinson-Krankheit sind weltweit etwa 4 Millionen Menschen betroffen. In Belgien liegt die Zahl der Patienten zwischen 30.000 und 35.000. Die meisten von ihnen sind zwischen 50 und 65 Jahre alt, aber 10% der Betroffenen sind jünger als 55, erklären Wouter Degraeve, seine Tochter Emma, und Jos R. Thomas aus Merchtem in Elsenborn.

Der Stop Parkinson Walk ist ein Rundweg. „Zusammen mit einigen Freunden laufe ich 49 Tage lang täglich 30 Kilometer entlang der belgischen Grenze, von Grenzmarkierung zu Grenzmarkierung“, fährt Wouter Degraeve fort. „Wir legen insgesamt 1.500 km zurück, um auf Parkinson aufmerksam zu machen und Geld für die Erforschung der Krankheit zu sammeln. Eine Reise, um Grenzen zu erkunden und zu überschreiten.“ Mit hartem Training haben sich die Wanderfreunde auf das Abenteuer vorbereitet. „Ich habe bereits 15 Marathons absolviert und versuche in bester körperlicher Verfassung zu bleiben. Aber auch die Leute, die sich uns anschließen, sind in guter Verfassung.”

Mit der Reise wollen Ivo und Wouter eine Million Euro für die Forschung sammeln und eine halbe Million Menschen auf Parkinson aufmerksam machen. Für ihn ist diese Aufmerksamkeit dringend erforderlich. „Alle Experten sind sich einig, dass es nur wenige Jahre dauert, bis ein Weg gefunden wird, um Parkinson zu heilen oder zumindest zu stabilisieren.“ Leider hat Parkinson für die Pharmaindustrie keine oberste Priorität. Große Pharmaunternehmen ziehen sich zunehmend aus der Forschung zurück, bedauern die Organisatoren. Daher ist es wichtig, die breite Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Ein Netzwerk von starken Partnern wurde aufgebaut. Auf diese Weise können wir die Menschen und die Regierung dafür sensibilisieren, die Parkinson-Forschung weiterhin zu unterstützen. Mit der Aktion werden vier europäische und belgische Forschungsprogramme unterstützt.

Es werden weiterhin Sponsoren, Privatpersonen und Unternehmen gesucht, die einen finanziellen Beitrag leisten möchten. „Wir zählen auf viele helfende Hände und auf viele Menschen guten Willens.“ Ivo und Wouter hoffen, dass sich Unternehmen, Verbände und andere Gruppen melden, um zum Gelingen dieses Projekts beizutragen. Die Initiative kann jedenfalls auf die Unterstützung von 52 Rotary Clubs zählen, darunter die ostbelgischen Rotary Clubs von Eupen, Malmedy-Hautes Fagnes und St.Vith-Eifel, die sich entlang der Strecke um den Empfang und die Unterbringung der Wanderer und ihrer Begleiter kümmern, sowie Veranstaltungen und Aktivitäten entlang der Strecke organisieren, sowie verschiedene Wegstrecken sponsern. Auch die Heimatgemeinde von Ivo, Dilbeek, konnte für das Projekt gewonnen werden. So organisiert diese Gemeinde parallel einen eigenen Solidaritätsmarsch, bei dem die Wanderer täglich eine Stunde lang laufen, um Spenden für die Aktion zu sammeln.

Frank Weinand vom Rotary Club Coudenberg ist Teil des Unterstützungsteams und begleitet die Wanderer in der Woche vom 5. bis 12. September in Ostbelgien. „Immer wieder schließen sich Tageswanderer an, darunter auch an Parkinson erkrankte Menschen und Pflegekräfte“, freut sich Frank Weinand. Am Mittwochabend trafen sich die drei ostbelgischen Rotary-Clubs zu einer Interclub-Versammlung bei Rotary-Mitglied Kurt Schmidt in Wirtzfeld, um gemeinsam über das Projekt auszutauschen.

Wer die Parkinson-Forschung unterstützen will, kann Ivo de Bisschop kontaktieren über ivo@stopparkinson.be oder über die Website www.stopparkinson.be.

(Quelle: Grenzecho; Foto: Lothar Klinges)

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