Kurier-Journal

Kriegswinter 1944/45 – Wenn Gegenstände erzählen

PR-Text: Sonderausstellung im Museum Mirfelderbusch

Mirfeld. – Am 10. sowie am 17. September war im Landwirtschaftsmuseum Mirfelderbusch eine Sonderausstellung zu sehen, die mit über 400 Besuchern alle Erwartungen übertraf. Auf Initiative des Sammlers Rainer Reuters und dem Team des Landwirtschaftsmuseums Mirfelderbusch konnte eine sehenswerte Ausstellung auf die Beine gestellt werden. Thema dieser Ausstellung war nicht, wie es häufig bei kriegerischen Ereignissen der Fall ist, die militärische Taktik und Politik, sondern vielmehr die Schicksale der Zivilbevölkerung während des Kriegswinters 1944/45. Rainer Reuter zeigte aus seinem Fundus unter anderem Gegenstände, die bis heute mit einem Einzelschicksal verbunden sind.

Hervorzuheben sind vor allem die erstaunlichen Rechercheergebnisse zu einem Flugzeugabsturz, der sich am 17. Dezember 1944 in Mirfeld ereignete. Da das Flugzeug eher eine Bruchlandung hinlegte, waren Teile des Flugzeugs einige Jahre nach dem Krieg noch immer vor Ort und wurden zu einem beliebten Spielplatz für die Kinder des Dorfes. Unter anderem existieren auch noch einige Fotos, die spielende Kinder auf den Tragflächen oder dem Cockpit des Fliegers zeigen. Dieser Umstand führt dazu, dass die Erinnerung an dieses Flugzeug im Gegensatz zu einigen anderen kriegerischen Ereignissen in der Eifel noch frisch. So fanden sich in der Ausstellung auch einige Originalteile dieses Flugzeugs.

Rainer Reuter konnte auf die tatkräftige Rechercheunterstützung einiger Sammlerkollegen und Gerd Schommers zählen, der sich bereits vor 2 Jahren intensiv mit dem Flugzeugabsturz beschäftigt hatte, zählen und so fügte sich Stück für Stück das Puzzle des Flugzeugabsturzes zusammen. Da der Pilot sich kurz vor dem Absturz mithilfe des Fallschirms aus der sogenannten Lightning P-38 befreien konnte, fehlte zunächst jede Spur von ihm. Erst die genauere Recherche brachte hervor, dass der Pilot James V. Calvacca gewesen sein muss. Physisch fehlt von dem Piloten bis heute jede Spur, jedoch fand sich kurz vor der Ausstellungseröffnung noch ein Foto des Soldaten, dass die Geschichte des Flugzeugabsturzes nun auch greifbarer und menschlicher macht. Schließlich hinterließ der junge Pilot in den Vereinigten Staaten eine Familie.

Neben diesem tragischen Einzelschicksal lässt die Ausstellung auch andere Gegenstände erzählen, so fand sich ein kleiner Puppenwagen, der kurz nach dem Krieg aus einer alten amerikanischen Rationskiste gezimmert wurde. Dieses höchst interessante Stück zeigt, wie Militärgegenstände, die es noch zuhauf nach der Ardennenoffensive gab, zu alltäglichen Gebrauchsgegenständen umgenutzt wurden. Ein ähnliches Schicksal widerfuhr auch einigen Teilen der Lightning P-38, sie wurden nach dem Krieg zur Abdeckung von Brennholz genutzt.

Ein anderer Themenbereich der Ausstellung widmete sich der Literatur, die nach dem Krieg die Erlebnisse einzelner Personen dokumentierte und es bis heute ermöglicht in Original-Zeitzeugenberichten zu stöbern und zu forschen. Ein wichtiges Gut, wenn man bedenkt, dass die Zeitzeugen, die uns noch aus der Kriegszeit in der Eifel berichten können, immer weniger werden. Aus diesem Grund ist es höchstdienlich, dass einzelne Ausstellungen diese Zeit immer wieder in Erinnerung rufen und die Besucher diese Zeit als Mahnung für die Zukunft wahrnehmen sollten. Ähnlich wie die Ausstellung Rainer Reuters werden uns in Zukunft wohl nur noch „erzählende“ Gegenstände diese Zeit näherbringen können.

Aufgrund des überragenden Zuspruchs wird die Ausstellung voraussichtlich im nächsten Jahr zum 80-jährigen Jahrestag der Ardennenoffensive im ZVS-Museum zu sehen sein.

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