Eupen.- Mit einer doppelten Ausstellung startet das IKOB – Museum für Zeitgenössische Kunst – in den Kunstherbst. Gestern wurden die Projekte des belgischen Malers Léon Wuidar und der Künstlerin Joke Hansen der Presse vorgestellt, bevor am kommenden Sonntag die öffentliche Vernissage folgt.
Der 1938 in Lüttich geborene Léon Wuidar widmet sich seit über sechs Jahrzehnten der konkreten Malerei. In Eupen zeigt er nun mehr als 40 Gemälde aus den Jahren 1965 bis 2025. Sie belegen eindrucksvoll, wie sehr Wuidar das Zusammenspiel von Form, Farbe und Komposition perfektioniert hat. Doch bei aller Strenge bleibt stets Raum für Leichtigkeit und Humor. Obwohl er seit Langem arbeitet, wurde Wuidars Werk erst in den vergangenen 15 Jahren neu entdeckt und international gewürdigt – zuletzt auch mit Ausstellungen in London. Die Ausstellung im IKOB trägt den Titel Um die Ecke und gliedert sich in fünf thematische Kapitel, die den spielerischen Charakter seiner Kunst unterstreichen: Sprache, Gleichgewicht, Strategie, Wettkampf und Weisheit.
Einen ganz anderen Zugang wählt Joke Hansen. Ihre Präsentation Innenbilder ist die erste großformatige Installation, die sie eigens für das IKOB entwickelt hat. Besucherinnen und Besucher stoßen auf skulpturale Leinwände aus Stoff, Styropor, Karton und Teppich, die teilweise bis über die Wände reichen. Hansen überträgt malerische Prinzipien in den Raum und macht Grenzen zwischen Bild, Skulptur und Architektur erlebbar. Grundlage der Arbeit ist ihre erste Monografie Shifting Shapes, die am Ende der Ausstellung offiziell erscheinen wird.
Die beiden Projekte zeigen exemplarisch, wie unterschiedlich Künstlerinnen und Künstler heute das Medium Malerei weiterdenken: hier die geometrische Strenge, dort das spielerische Aufbrechen des Formats. Für das IKOB bedeutet diese Gegenüberstellung auch eine programmatische Aussage – das Museum setzt konsequent auf Vielfalt in der Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst.
Die Vernissage findet am Sonntag, 14. September, um 15 Uhr statt. Der Eintritt ist frei. Beide Ausstellungen sind bis zum 30. November im IKOB zu sehen.