Ausstellung
Eupen.– Das IKOB Museum Eupen präsentiert eine umfangreiche Ausstellung des belgischen Künstlers Ronny Delrue, die sein langjähriges zeichnerisches Schaffen in den Mittelpunkt rückt. Delrues nahezu tägliche Zeichnungen folgen dem Prinzip „Nulla dies sine linea“ und stehen für eine Praxis, in der persönliche Reflexion, politische Haltung und künstlerische Disziplin eng miteinander verwoben sind.
Seine Werke kreisen um Fragmente menschlicher Existenz: Gesichter, Schattenfiguren sowie Motive des Verschwindens und Erinnerns. Diese vielfach wie Anti-Porträts anmutenden Darstellungen hinterfragen Identitätsmuster und eröffnen einen Raum für kritische Selbstbetrachtung. Die charakteristische Linienführung, das Spiel zwischen Zufall und Kontrolle und die Reduktion auf elementare Formen formen eine visuelle Chronik eines suchenden, reflektierten Blicks auf die Welt.
Die Präsentation im IKOB erfolgt auf frei durch den Raum mäandernden Tischen, die sich an Delrues Arbeitsweise orientieren. Die Zeichnungen entfalten sich dadurch auf eine offene, prozessorientierte Weise und laden die Besucherinnen und Besucher zu einer stillen, kontemplativen Annäherung ein. Das Sehen wird dabei als Moment des Innehaltens und Nachdenkens verstanden.
Mit dieser Ausstellung würdigt das IKOB Museum Ronny Delrue als Zeichner, dessen Werk eindrucksvoll zeigt, wie tief persönliche und gesellschaftliche Fragen in der Sprache der Linie sichtbar werden können.
Ikob, Rotenberg 12b, 4700 Eupen

