Kurier-Journal

Silvio Gesells Lehre zugänglich machen

St.Vither Ökonom bis zum 29. Juni im Fokus einer Schau im ZVS-Museum

(Fortsetzung von Seite 1)

St.Vith. – Gesells Freiwirtschaftslehre basiert auf den Forderungen Freigeld, Freiland, Nullzins und Freihandel, also der Abschaffung der Zölle. Jedem Aspekt ist ein Teil der Ausstellung gewidmet.

Genau wie ein Architekt einen Bauplan hatte Silvio Gesell einen Wirtschaftsplan ausgearbeitet. Es war ein Plan, der neue Wege in ein krisenfreies Zeitalter beschreibt. Die Menschheit sollte aktiv an diesem Plan mitarbeiten.

Seine Theorie stammen aus der Zeit um das Ende des 19. Jahrhunderts und dem Beginn des 20. Jahrhunderts. „Manch einer wird sagen, dass das ,alter Kram’ sei und das Lösungsmodell heute nicht mehr anwendbar wäre, weil die Probleme andere sind“, weiß Joseph Spoden. „Doch habe ich immer wieder versucht, Silvio Gesells Worte in Relation zu setzen mit Aussagen von heutigen Theologen, Philosophen, Politikern, Mathematikern, Physikern, Journalisten usw. Alle haben sich nach Gesells Tod, manchmal auch ohne ihn zu zitieren, mit der Materie befasst und der Gesellschaft Lösungswege vorgeschlagen.“

In der Ausstellung wird zum besseren Verständnis farblich zwischen Gesells Worten und den aktuellen Aussagen, teils von Ostbelgiern, unterschieden. Ohne weit suchen zu müssen, findet Joseph Spoden Parallelen zur Gegenwart, beispielsweise in den Bauernprotesten. „Gesell ist dem Zeitgeschehen sehr nahe““, sagt er.

„Ich erwarte nicht, dass die Menschen beim Besuch der Einverstellung mit allem einverstanden sind. Ich bitte sie nur darum, nachzudenken und an den Überlegungen teilzuhaben.“ Daher auch der Titel: „Gesell dich dazu.“ Den Besuchern muss bewusst sein, dass die Lösungen der heutigen Zeit „nicht so scharf“ wie Gesells Ansichten sein müssen. „Doch gibt es vielleicht Zusammenhänge“, bemerkt Joseph Spoden, der auch Führungen durch die Ausstellungen anbietet: „Die Grundbegriffe sollten für jeden Beobachter verständlich sein. Das war mein Ziel. Zum besseren Verständnis und tieferen Eintauchen biete ich aber auch Führungen an. Das dürfte auch für Schulen interessant sein.“

Die Ausstellung ist bis zum 29. Juni zu den Museumsöffnungszeiten (dienstags bis freitags: 13 bis 17 Uhr, Wochenende; 14 bis 17 Uhr) zugänglich. Joseph Spoden steht für Führungen zur Verfügung. Anfragen an

info@zvs.be oder Tel. 080/229209.

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