Kurier-Journal

Impfungen – die beste Investition in die Gesundheit

Kaleido Ostbelgien informiert zur europäischen Impfwoche

Ostbelgien. – Impfstoffe haben zu spektakulären Erfolgen geführt und viel Leid und Tod verhindert. Man denke nur an die Pocken oder Kinderlähmung. Trotzdem oder gerade deswegen werden sie immer wieder in Frage gestellt.

Warum sollte ich mein Kind noch impfen lassen? Welchen Risiken setze ich es aus? Und warum ist HPV jetzt in aller Munde?

Zum Start der europäischen Impfwoche hat Kaleido Ostbelgien einige Antworten und Informationen zusammengetragen.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnet die Impfung als eine der besten Investitionen zum Wohle der Gesundheit. Sie kostet wenig, bringt aber großen Nutzen für die Gesundheit der Bevölkerung. Dabei geht es nicht nur um die eingesparten Behandlungskosten. Impfungen tragen durch den Schutz vor langfristigen körperlichen Schäden erheblich zum persönlichen Wohlergehen des Einzelnen bei.

Warum muss immer noch geimpft werden? Ganz einfach: weil Impfen Leben rettet. Viele Krankheiten, gegen die geimpft werden kann, sind in den letzten

Jahrzehnten dramatisch zurückgegangen. Dies kann Eltern dazu bewegen, Impfungen auszulassen. Sie müssen aber eine Priorität bleiben. Die WHO schätzt, dass Impfungen das Leben von weltweit mehr als 3 Millionen Menschen pro Jahr retten und weitere Millionen vor Krankheit und lebenslanger Behinderung schützen.

Wenn ein Impfstoff gegen eine Infektionskrankheit eingeführt wird und die Impfrate steigt, geht die Zahl der Krankheitsfälle drastisch zurück. Wenn dagegen die Impfrate sinkt, kehren besiegt geglaubte Krankheiten zurück. Impfmüdigkeit könnte dazu führen, dass auch bei uns hoch ansteckende Krankheiten wie Polio

(Kinderlähmung), Masern oder Diphtherie wieder ausbrechen und sich ausbreiten.

Hand aufs Herz – Ist Impfen gefährlich? Bei jeder Impfung können Nebenwirkungen auftreten. Die sind in den allermeisten Fällen aber vollkommen harmlos. An der Einstichstelle kann es zu Schmerzen, Rötung und/oder einer Verhärtung der Haut kommen. Reaktionen, wie leichtes Fieber, Anschwellen der Drüsen oder Hautausschlag sind seltener und verschwinden nach kurzer Zeit. Immer wieder wird darüber gestritten, ob Impfungen Autismus, Diabetes oder selbst Multiple Sklerose auslösen können. Einen Nachweis dafür gibt es bis heute nicht. Vielmehr sprechen die Forschungsergebnisse eindeutig gegen einen Zusammenhang zwischen Impfungen und den genannten Krankheiten. Fast alle Kinder werden geimpft. Es ist somit nicht verwunderlich, dass Erkrankungen, die im Kindesalter auftreten, zufällig im zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung festgestellt werden. Einen echten Zusammenhang gibt es deshalb nicht.

Hintergrund: Ein britischer Arzt, Andrew Wakefield, hatte Ende der neunziger Jahre nach einer sehr kleinen Studie (zwölf Kinder) die Hypothese aufgestellt, dass die Masern-Mumps-Röteln-Impfung zu Schäden im Darm und dadurch zum

Eindringen neurotoxischer Substanzen in den Organismus führen könnte. Dies behindere die geistige Entwicklung und begünstige Autismus. Dann kam heraus, dass Wakefield von Anwälten Geld erhalten hatte, die Eltern Autismus-betroffener Kinder vertraten und nach Verbindungen zwischen Autismus und Impfung suchten, um den Hersteller des Impfstoffes zu verklagen. Im Jahr 2004 zogen zehn der ursprünglich 13 Autoren ihre Interpretation offiziell zurück. Wakefield verlor seine Zulassung als Arzt. Quelle: Robert-Koch-Institut, http://www.rki.de/impfen.

Die Impfung gegen die Humanen Papillomaviren (HPV) wird Jugendlichen in Ostbelgien bereits seit über 10 Jahren angeboten. Diese Viren verursachen u. A. Gebärmutterhalskrebs und gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Viren. Es sind aber nicht nur Frauen betroffen: Ein Viertel der durch HPV verursachten Krebsarten betrifft auch Männer. Dazu gehören Analkrebs, Krebs am Penis und im Mund-Rachen-Raum.

Kaleido Ostbelgien bietet Jugendlichen im Alter von 11 bis 13 Jahren die kostenlose Impfung gegen HPV an. Diese Impfung schützt vor den häufigsten krebsverursachenden HPV-Typen. Hier liegt die Impfrate mit etwa 50 % aber noch recht niedrig. Daher informiert Kaleido seit diesem Schuljahr die Jugendlichen in den Klassen über die HPV-Impfung und ihren Nutzen.

Die Ansteckungsgefahr mit HPV ist sehr hoch! Viele Menschen sind unwissentlich infiziert. Da eine Ansteckung keine Beschwerden verursacht, bleibt sie meist unbemerkt. Die Ansteckung erfolgt meist beim Geschlechtsverkehr. Darum muss die Impfung vor dem ersten sexuellen Kontakt erfolgen. Etwa 80 % der Frauen

infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit einem oder mehreren HPV-Typen. In Belgien stirbt im Schnitt etwa jeden Tag eine Frau an Gebärmutterhalskrebs, der in 99,7 % der Fälle durch Humane Papillomaviren verursacht wird.

Gegen welche Krankheiten sollten Sie Ihre Kinder impfen lassen? Eine Impfung wird vorbeugend durchgeführt gegen Krankheiten: die sich schwer behandeln lassen; die gefährliche oder unangenehme Komplikationen nach sich ziehen; oder die wegen ihrer Ansteckungsgefahr eine Bedrohung für die Bevölkerung darstellen.

Kaleido folgt den Empfehlungen des Hohen Rates für Gesundheit und bietet Impfungen gegen: Poliomyelitis (Kinderlähmung), Diphtherie, Tetanus (Wundstarrkrampf), Keuchhusten, Hepatitis B, Haemophilus influenzae Typ B (HIB, eine Form der Hirnhautentzündung), Pneumokokken, Rotaviren, Masern, Mumps und Röteln, Meningokokken C, Humane Papillomaviren (HPV).

Nicht geimpfte Menschen können sich mit diesen Erregern anstecken und die Krankheit entwickeln und weiterverbreiten. In Belgien ist nur die Schutzimpfung gegen Poliomyelitis (Kinderlähmung) gesetzlich vorgeschrieben. Alle weiteren sind freiwillig.

In den Vorsorgestellen der frühkindlichen Entwicklung (0 bis 3 Jahre) und bei den schulischen Gesundheitsuntersuchungen (3 bis 20 Jahre) von Kaleido werden die Impfungen kostenlos angeboten. Die Grundimmunisierung erfolgt vom 2. bis zum 15. Lebensmonat. Die Auffrischungsimpfungen werden im Rahmen der schulischen Untersuchungen angeboten: Kinderlähmung, Diphtherie, Wundstarrkrampf und Keuchhusten: 1. Primarschuljahr; Masern, Mumps und Röteln: 3. Primarschuljahr; Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten: 5. Sekundarschuljahr; im 1. Sekundarschuljahr haben alle Jugendlichen die Möglichkeit, sich gegen Humane Papillomaviren (HPV) impfen zu lassen. Der Impfstatus wird bei jeder medizinischen Schuluntersuchung überprüft. Selbstverständlich können auch Haus- und Kinderärzte alle Impfungen vornehmen.

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