Pfarrbibliotheken Eupen
Eupen. – Bis zum 16. Oktober 2022 läuft in der Bundeskunsthalle in Bonn eine Ausstellung über die international bekannte französische Existentialistin und Feministin Simone de Beauvoir (1908-1986). Beauvoir wuchs behütet in bürgerlichen Verhältnissen auf. Ihre damaligen Erfahrungen und Erlebnisse hat sie in den 1958 erschienenen „Memoiren einer Tochter aus gutem Hause“ verarbeitet. Vor allem ihr Vater weckte in ihr die Liebe zur Literatur.
An der Sorbonne studierte sie Literaturwissenschaft, Mathematik und Philosophie. 1929 lernte sie ihren künftigen Lebensgefährten Jean- Paul Sartre kennen. Nach ihrem Studium unterrichtete sie zunächst in Marseille, dann in Rouen und Paris. Seit 1943 arbeitete sie als freie Schriftstellerin. Ihr erster Roman „Sie kam und blieb“ erschien im gleichen Jahr. Für „Die Mandarins von Paris“ erhielt sie 1954 den begehrten „Prix Goncourt“. Für großes Aufsehen hatte 1949 ihr Essay „Das andere Geschlecht, Sitte und Sexus der Frau“ gesorgt. Bis heute gilt er als Standardwerk der Frauenbewegung und ist das meistgelesene Buch zur Emanzipation. Innerhalb einer Woche wurden 22.000 Exemplare des ersten Bandes verkauft, der zweite Band hatte einen ähnlichen Erfolg. Für den katholischen Schriftsteller Francois Mauriac stieß das Buch an „die Grenzen der Verkommenheit“; der Vatikan setzte es auf den Index der verbotenen Bücher. Doch fand Beauvoir ebenso vehemente Verteidiger. Die Zeitschrift „Paris- Match“ schrieb: „Eine Frau ruft die Frauen zur Freiheit“. Sie selbst meinte 1972 in ihrer Lebensbilanz: „Das andere Geschlecht mag für militante Feministinnen von Nutzen sein, doch ist es eigentlich kein militantes Buch“. Wie auch immer: es wurde in viele Sprachen übersetzt und millionenfach verkauft. Bis an ihr Lebensende blieb Beauvoir auch eine politische Frau, die sich zusammen mit Sartre gegen den Algerien- und den Vietnamkrieg engagierte.
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