Kurier-Journal

Echte Verbundenheit mit Heimbewohnern

Animationsgruppe des Bütgenbacher Seniorenheims

(Fortsetzung von Seite 1)

Bütgenbach. – „Wir nahmen uns die Zeit, mit den Senioren zu erzählen oder ihnen einfach zuzuhören. Es ist manchmal schon sehr bewegend, was sie alles erlebt haben“, unterstreicht Christina Heinen. Regelmäßig präsentierten Musikgruppen und Chöre, Tanz- und Landfrauengruppen, Schulklassen und Firmlinge ihre Darbietungen. Zahlreiche Jugendliche aus den Firmgruppen absolvierten bei den Diensten der Animationsgruppe ein sogenanntes „Pfarrpraktikum“. Wenn die Möhnen aus der gesamten Gemeinde Bütgenbach zur Fastnachtszeit im Haus unterwegs waren, bildeten sie Brücken zu Jugenderinnerungen der Betagten.

Von 1991 bis 2017 fanden Jahr für Jahr zwei Ausfahrten statt, ein Frühjahrsausflug und eine Pilgerfahrt im Spätsommer. Aus finanziellen Gründen sind seit 2018 zwei Fahrten pro Jahr mit zwei behindertengerechten Reisebussen nicht mehr zu stemmen, da die Kosten ausschließlich durch Spenden aufzubringen sind. Daher wurde festgelegt, nur mehr eine Fahrt durchzuführen, d. h. einen Ausflug und eine Pilgerfahrt im jährlichen Wechsel. „Die Animationsgruppe kann lediglich aus Spenden aus dem Erlös des Adventsbasars am ersten Advent schöpfen. Hinzu kommen einige Spenden von Gönnern, welche die Animationsgruppe unterstützen“, freut sich eine dankbare Christina Heinen.„Wir befürchten, dass der Adventsbasar, der schon im alten Krankenhaus ein Höhepunkt im Leben des Seniorenheims und der Animationsgruppe war, über längere Zeit nicht mehr möglich sein wird.“ Der Ausflug ist aktuell finanziell nicht mehr tragbar.

Mit dem Ausbruch der Pandemie Anfang März 2020 konnte die Animationsgruppe nicht mehr im Seniorenheim anwesend sein. Damit fielen der Donnerstaggottesdienst und das anschließende Beisammensein bei Kaffee und Kuchen mit einem Schlag aus. „Es war uns aber wichtig, den Senioren weiterhin den Kuchen anzubieten, wenn auch nur mehr zwei Mal im Monat. Der Kuchen, der im Wechsel bei den beiden Bütgenbacher Bäckereien bestellt wird, wurde vom Pflegepersonal auf den Zimmern verteilt“, berichtet Manuela Mollers-Jouck, die seit April 2019 Mitglied der Gruppe ist. „Auch die Geschenke zum Geburtstag und zu Weihnachten, die Osterkörbchen, die Präsente zu Mutter- und Vatertag, werden weiterhin von der Animationsgruppe hergestellt und vom Pflegepersonal verteilt, wie auch die Bescherung zu St. Martin und St.Nikolaus“, ergänzt die 47-jährige Manderfelderin. Wie bisher werden von der Animationsgruppe zwei Abonnements des GrenzEcho für die Gemeinschaftsräume im Seniorenheim finanziert.

„Die Kosten laufen weiter, so dass die Kasse stark geschrumpft ist“, erklärt Christina Heinen. Das wird zur Folge haben, dass manche Dienste der Animationsgruppe eingestellt werden müssen. „Uns ist es wichtig, die Präsente an alle Bewohner zu geben, denn es ist ein Zeichen, dass die Bewohner nicht vergessen sind, da manche unter ihnen nur wenig oder gar keinen Besuch erhalten.“

Zum 30-jährigen Bestehen im Jahr 2018 zählte die Animationsgruppe über 30 Personen. Jetzt sind es noch 15 aktive Mitglieder, die für das Donnerstagtreffen zur Verfügung stehen. „Glücklicherweise sind einige weitere Helfer(innen) bei Festen zur Stelle, auch sind in den letzten Monaten einige neue Mitglieder hinzugekommen“, freut sich Tania Schür, seit 2017 in der Gruppe. „Leider wurden am Donnerstagnachmittag 14 Personen nach zum Teil sehr langer Mitgliedschaft verabschiedet“, bedauert die 45-jährige Bütgenbacherin. Manche hören aus Altersgründen auf. Andere wiederum haben in der Zeit der Pandemie andere Aufgaben, darunter auch familiäre, übernommen und stehen nunmehr am Donnerstag nicht mehr zur Verfügung. „Leider fühlen sich nicht wenige überflüssig, da es ja nichts mehr zu tun gibt“, weiß Manuela Jouck. „Ja, Corona hat Spuren hinterlassen“, beklagt Clara Schoffers. „Aufgrund der langen Isolierung durch die getroffenen Maßnahmen, tun sich viele Senioren schwer, an dem Gemeinschaftstreffen am Donnerstagnachmittag in der Cafeteria teilzunehmen.“ War dieser Ort vor Beginn der Pandemie noch mit Senioren, die sich auf das Zusammensein nach dem Gottesdienst freuten, voll besetzt, so herrscht heute weitgehend gähnende Leere. Nur mehr wenige Senioren nehmen an diesen Donnerstagtreffen teil, die glücklicherweise seit mehreren Monaten wieder möglich sind. Durch den Aufnahmestopp, der inzwischen aufgehoben wurde, sind auch weniger Bewohner im Heim, bestätigen unsere Gesprächspartner. „Es liegt auch daran, dass viele Bewohner die Mitglieder der Animationsgruppe nach zweijähriger Pandemie nicht mehr kennen, die persönliche Beziehung weggebrochen ist und dadurch der Wunsch bei manchen Senioren nicht mehr da ist, einen frohen Nachmittag mit den Mitgliedern der Animationsgruppe zu verbringen“, bedauert Tania Schür.

Aktuell finden wöchentlich zwei Messfeiern im Seniorenheim statt, dienstags für die Bewohner im Neubau, die an Demenz leiden, und donnerstags in der Seniorenheimkapelle. Nur einige Bewohner des Neubaus nehmen am Donnerstaggottesdienst in der Kapelle teil, da es ihnen am besten geht, wenn sie im gewohnten Umfeld bleiben.

Die 14 Mitglieder der Animationsgruppe, die am Donnerstag verabschiedet wurden, waren als Pensionierte jeden Donnerstag anwesend und hielten den jüngeren Mitgliedern den Rücken frei, die aus beruflichen und familiären Gründen manchmal verhindert waren.

„Wir bildeten eine große Familie und waren in den vielen Jahren – manche seit mehreren Jahrzehnten in großer Treue und Zuverlässigkeit – zu einer echten Einheit zusammengewachsen, die sich gegenseitig bestärkte“, bekennt Christina Heinen. Mit Blick auf die meist älteren Mitglieder der Animationsgruppe wünscht sich Christina Heinen neue, auch jüngere Helferinnen und Helfer. Als Voraussetzung brauche es nur „ein Herz und ein offenes Ohr“ für die Senioren.

Sie wünscht sich neue Mitglieder, „denn sonst wird es wirklich eng“. Man müsse sich vor Augen halten, dass vielleicht auch mal die eigenen Angehörigen in ein Seniorenheim kommen.

„Wer würde sich da nicht freuen, wenn ehrenamtliche Helfer(innen) etwas Abwechslung in den Heimalltag bringen“, unterstreicht Christina Heinen, die davon überzeugt ist, dass die Jüngeren von den Älteren viel lernen können. Über die Mitarbeit in der Animationsgruppe können die jüngeren Menschen den älteren Menschen etwas zurückgeben. „Es berührt mich zu sehen, wie dankbar die Senioren sind und wie sie dies mit Freundlichkeit und einem von Herzen kommenden Lächeln ohne viele Worte zeigen.“

Wie soll es weitergehen? Unsere Gesprächspartner hoffen, ihren Dienst zum Wohle der Senioren weiterführen zu können, um den „familiären Geist“ mit den Bewohnern, ihren Familien und dem Personal zu stärken.

(Quelle: GrenzEcho)

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