Belgienpremiere im Kino SCALA Büllingen
Büllingen. – Mehr Eberhofer geht nicht: Die siebte Rita-Falk-Verfilmung ist ein regelrechtes Fest für die Fangemeinde. Und immer noch erfolgreicher war die bisherige Devise von Ed Herzogs kongenialen Verfilmungen der Erfolgsromane von Rita Falk, in denen der bayerische Provinzpolizist Franz Eberhofer sich mit seinem eigenen Phlegma, seinem ewigen Gspusi, der feschen Susi, seinem nicht minder ewigen Sidekick, dem Rudi Birkenberger, seiner wunderbar schrägen Familie und mehr zahlreichen grotesken Mordfällen, als man es einer idyllischen Gemeinde wie Niederkaltenkirchen jemals zutrauen würde, herumschlagen muss. Mehr geballte bajuwarische Burleske als diesmal kann man sich eigentlich gar nicht denken, weil die zuständigen Kreativkräfte diesmal am oberen Limit arbeiten, sich zum Drama um die traditionelle österreichische Mehlspeise noch ein ausgeprägtes Fleischpflanzl-High inklusive Lach-Flash und ein exzessives Gerstensaft-Melo sowie der Bau eines neuen Eigenheims, eine psychische Blockade, religiöser Wahn wie direkt aus einem Ulrich-Seidl-Film, ein Tod in der Familie und das womögliche Treiben eines perversen Serienkillers, der es auf einsame Joggerinnen im Wald abgesehen hat, gesellen und für keine Sekunde Langeweile sorgen. Zu viel ist nicht genug: Andere Filme würden überfordert ächzen, hier aber sind alle Beteiligten vor und hinter der Kamera so gut eingespielt, dass der Film leichter und verspielter wirkt als alle Eberhofers davor. Sebastian Bezzel und Simon Schwarz haben mehr gemeinsame Screentime als zuvor, was sich positiv auf die Gagquote auswirkt: Jack Lemmon und Walter Matthau haben auch nicht harmonischer zusammengespielt. Der Rest des altbekannten Personals füllt seine Rollen souverän aus – da sitzt jede Geste; Nora von Waldstätten schaut als unliebige Konkurrenz nach „Grießnockerlaffäre“ und „Sauerkrautkoma“ wieder vorbei und macht den männlichen Kollegen kräftig Feuer unterm Hintern. Und dann bleibt immer noch Zeit für die bei der Fangemeinde ganz besonders geschätzten schrägen Einfälle und Pointen, mit denen die Eberhofer-Krimis immer so lustvoll mitten reingreifen ins Leben auf dem Land: Wenn der Flötzinger mit unfreiwilligem (und falsch geschriebenem) Tattoo zum Ehrenmitglied des lokalen Rockervereins wird. Wenn die polnischen Bauarbeiter ein trauriges Lied zur Beerdigung des bereits erwähnten verstorbenen Familienmitglieds anstimmen und mit Sliwowitz anstoßen – so jung kommen wir nimmermehr zusammen. Wenn der Fanz unfreiwillig zum Objekt der Begierde auf einer Pornowebsite wird. Dass es am Schluss auch noch ganz besonders emotional wird, Geburt und Tod ganz nah beieinander liegen, lässt einen schließlich neugierig die Frage stellen: Wie wollen die das mit „Guglhupfgeschwader“ noch einmal toppen?
Kommentieren