Kurier-Journal

Die Eifeler Missionsfreunde beenden ihren Einsatz

Weltkirche

(Fortsetzung von Seite 1)

Büllingen/St.Vith. – Bis vor zwei Jahren fanden jährlich an einem Wochenende in allen Pfarren des Dekanates Eifel Umschlagkollekten statt, die zusammen etwa 12.000 bis 13.000 Euro jährlich erbrachten und auf die hiesigen Missionare aufgeteilt wurden. Heute sind nur mehr fünf zum Teil ältere Missionare und eine Missionsschwester aus dem Dekanat Eifel in den Ländern des Südens tätig: Sr. Cäcilia Hansen aus Born in Brasilien, Br. Ludwig Kaut aus Alster in Brasilien, Pater Leo Pauels aus Meyerode an der Elfenbeinküste, Pater Helmut Renard aus Montenau in Ecuador, Pater Richard Backes aus Atzerath in Brasilien und Br. Willy Felten aus Neidingen in Ruanda. So lange ist es noch nicht her, als noch rund 25 Seelsorger(innen) aus der Eifel in Lateinamerika, Afrika oder Asien tätig waren.

„Unsere Aufgabe war es, die Missionarinnen und Missionare anlässlich ihres Heimaturlaubs zu empfangen und ihnen die Gelegenheit zu bieten, von ihrer Arbeit zu berichten.“ Dazu fand jährlich im St.Vither Pfarrheim oder an anderer Stelle ein großes Treffen statt, zu dem die Mitglieder aller Missionsgruppen eingeladen wurden. Einen Hauch von Weltkirche konnten die Mitglieder der Missionsgruppen zwischen Elsenborn und Reuland bei einem solchen Treffen schnuppern.

Einerseits sollten die Missionare spüren, dass die „Heimat zu ihnen stand, ihre Arbeit schätzte und sie unterstützte“, erklärt Franziska Fickers. Andererseits war es für die Missionsgruppen wichtig, „sich wieder neu motivieren zu lassen“, so Hermann Pint. Für die mehrere hundert engagierte Helferinnen und Helfer zählenden Missionsgruppen war ein solcher Begegnungstag mit ihren Missionaren wichtig, um zu spüren, wie sinnvoll ihre Arbeit in den Missionsgruppen vor Ort war.

Das Lebenszeugnis der Missionare verschaffte den Missionsgruppen ein klareres Bild vom Leben in der Dritten Welt. Im Anschluss an die bewegenden Lebensberichte aus den Ländern des Südens folgte meist ein anregender Meinungsaustausch.

Der Kontakt zu den Missionaren wird nicht abbrechen.

Die Missionsfreunde gaben zudem bis vor vier Jahren zwei Mal jährlich die Zeitschrift „Aktion E“” (Entwicklungshilfe) heraus. Schriftleiter Hermann Pint sammelte die Briefe der Missionare, die veröffentlicht wurden, um die Verbindung der Missionare untereinander aber auch mit der Heimat und umgekehrt zu fördern. „Die Missionare waren froh, voneinander zu lesen“, weiß Hermann Pint. Zuletzt wurde die Zeitschrift von Walter Peterges aus Nidrum gestaltet. „Im Zeitalter des Internets gibt es viele Kanäle, um Informationen zu verbreiten“, erklärt Hermann Pint das Ende der Herausgabe der Zeitschrift, die zudem kritische Hintergrundinformationen zum Thema „Dritte Welt“ beinhaltete. Da immer weniger hiesige Missionare in den Ländern des Südens tätig sind, sank die Zahl der Briefe, die heute via Internet versendet werden.

Die Missionsfreunde Büllingen-St.Vith haben im Laufe von fünf Jahrzehnten viele Hilfsgüter verschickt, erzählt Franziska Fickers. Allein 14 Container, wobei jeder Container etwa 13 bis 14 Tonnen umfasste, beladen mit Kleidung, Einrichtungsgegenständen für Bäckereien und Metzgereien, sowie Ausrüstungsgegenständen für Krankenhäuser, wurden nach Brasilien verschifft. Franziska Fickers reiste selbst mehrmals nach Brasilien, um sich vor Ort davon zu überzeugen, was mit den Hilfsgütern geschehen war.

Mehrere Missionsgruppen nutzten darüber hinaus die Möglichkeit, ihre Hilfsgüter mit diesen Containern zu ihren Missionaren und Missionsschwestern nach Brasilien zu versenden. Jedoch wurde es von Jahr zu Jahr schwieriger, von den brasilianischen Behörden die Einfuhrgenehmigung für Container zu erhalten. Der oft kostspielige Versand wurde daraufhin eingestellt. Mit Beendigung der Tätigkeiten der Missionsfreunde wurde die verbliebene Summe auf dem Konto der Missionsfreunde unter den Missionaren und der Missionsschwester aufgeteilt und das Konto am 27. Juli 2021 aufgelöst.

Hermann Pint und Franziska Fickers unterstreichen, dass die Zahlen im Laufe der vergangenen Jahrzehnte immer offen gelegt, geprüft und zwei Mal jährlich im GrenzEcho und in der eigenen Zeitschrift Aktion E veröffentlicht wurden. „Das hat das Vertrauen bei den Spendern in den fünf Jahrzehnte gestärkt“, bedanken sich Hermann Pint und Franziska Fickers bei allen Spendern und Gönnern der Missionsfreunde.

Auch nach der Einstellung der Tätigkeiten der Missionsfreunde ist Franziska Fickers-Zeimers, die über die Arbeit in der Dritten Welt bestens informiert ist, weiterhin gewillt, den Kontakt zu den Missionarinnen und Missionaren nicht abzubrechen, um sie spüren zu lassen, dass ihre Arbeit weiterhin geschätzt wird. (Quelle: Grenzecho)

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