Belgienpremiere im Kino SCALA Büllingen
Büllingen. – Romantischer Film mit Frederick Lau und Luise Heyer als Kölner Singles, die vor allem eines nicht wollen – sich verlieben.
Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter während der Paarungszeit beschäftigt die hiesige romantische Komödie vermutlich, seitdem Werner Enke in May Spils’ „Zur Sache, Schätzchen“ den Begriff „Fummeln“ vor mehr als einem halben Jahrhundert zum geflügelten Begriff machte. Der ewige Eiertanz, das Werben und Buhlen, das Balzen und Verführen, das sich Verlieben und Finden und im Zweifelsfall sich Entlieben, ist auf ewig eine reizvolle Prämisse für Filme mit dem Finger am Puls der Zeit und unterstreicht, dass die Mittel der Partnersuche sich im digitalen Zeitalter verändert haben mögen, die Gefühlswallungen aber stets die Gleichen geblieben sind: Sie liebt mich, sie liebt mich nicht. Punkt.
Darum geht’s auch in „Generation Beziehungsunfähig“, Helena Hufnagels Verfilmung des gleichnamigen Blogs von Michael Nast, dessen Textsammlung in Buchform zum Spiegel-Bestseller und erfolgreichsten deutschen Buch des Jahres 2016 avancierte. Nur dass sich die Protagonisten hier überhaupt nicht verlieben wollen, weil sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind und Sex auch ganz easy und ohne emotionale Komplikationen per Wischer auf dem Smartphone bekommen können oder mit einem lockeren Spruch in einem Hipster-Café. Wham bam thank you, mam. Next. Zumindest der mit der eigenen Muße hadernde Schriftsteller Tim hat sich so bequem in seiner hedonistischen Blase eingerichtet, dass er erst auf sein weibliches Pendant stoßen muss, um überhaupt zu realisieren, dass seine oberflächliche Rücksichtslosigkeit nicht ein unbedingt erstrebenswerter Way of life ist. Des Widerspenstigen Zähmung also. Auch ein klassisches Motiv, hier aber in der schönen und bunten Welt der Influencer, Dating-Apps und One-Night-Stands auf den heutigen Stand der Dinge gebracht.
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