Pfarrbibliotheken Eupen: Thema des Monats
Eupen. – Am 17. Mai 1821 kam im bayrischen Stephansried Sebastian Kneipp zur Welt. Seine Eltern waren bitterarm und schon als Kind wurde er zu schweren körperlichen Arbeiten herangezogen.
In späteren Jahren berichtete er, dass er mit sieben Jahren bis in die Abendstunden am Spinnrad gesessen und von seinem 11. bis zu seinem 21. Lebensjahr „keine einzige Stunde gehabt“ habe, in der sein Leben ihn „zufriedengestellt hätte.“
Nach vielen Entbehrungen bereitete er sich, übrigens gegen den Willen seines Vaters, seit 1842 auf den Priesterstand vor. Doch fünf Jahre später erkrankte er, wohl in Folge von Überanstrengung, an Lungentuberkulose. Er hatte sich bereits aufgegeben, als ihm ein erstmals 1737 in Schlesien erschienenes Büchlein „über die Kraft und Wirkung des frischen Wassers in die Leiber der Menschen“ in die Hände fiel.
Kneipp begann eine wahre Rosskur. Jeden Morgen, selbst im strengsten Winter, nahm er ein kurzes Bad in eiskaltem Wasser, und er überzeugte einen todkranken Freund, es ihm gleich zu tun. Ihr Zustand besserte sich langsam aber stetig und schließlich wurden beide zur Priesterweihe zugelassen.
Ende April 1855 berief der Bischof von Augsburg Kneipp nach Wörishofen. Neben seiner Tätigkeit als Seelsorger half er dort unentgeltlich allen, die sich mit körperlichen Gebrechen an ihn wandten.
Obwohl Ärzte und Apotheker ihn anfeindeten und sogar verklagten, ging die Zahl der Heilung Suchenden schon bald in die Tausende. Jetzt setzte in der Ärzteschaft ein Umdenken ein, zumal Kneipp seine Wasserkuren nie als Alternative sondern immer als unterstützende Maßnahme zur Schulmedizin empfahl. Wörishofen wurde zum international bekannten Kurort, Pfarrer Kneipp zum Star aller Gesundheitsbewussten. Als er 1897 starb, folgten über 6.000 Menschen seinem Sarg. Unter den Kondolenzschreiben findet sich auch ein Brief des „Kneipp-Vereins“ in Eupen, wo drei Jahre zuvor ebenfalls eine “Wasserkur- Anstalt” eröffnet worden war. Wir halten die Werke Pfarrer Kneipps – „Meine Wasserkur“, „So sollt ihr leben – Winke und Ratschläge für Gesunde und Kranke zu einer einfachen, vernünftigen Lebensweise und einer naturgemäßen Heilmethode“ – ebenso wie die von Alfred Minke 1994 verfasste Geschichte der Kneipp-Bewegung in Eupen für Sie bereit (www.eupen-leihbuecherei.be).
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