Kurier-Journal

Graffiti für Grün-Weiß

Amel.- „Kennst du den Mythos vom Hubertusmarkt?“ Bald dürfte ihn zumindest jeder Besucher der Fußballkantine des KFC Amel kennen. Ein beeindruckendes Graffiti ziert neuerdings die Wände neben der Theke. Der Verein und seine treue Fangruppierung Commando Amel finden sich darin wieder.

Alles begann mit einer weißen Wand. Und dann kam Thomas Hönen. Der junge Borner ist leidenschaftlicher Graffiti-Sprayer – an legalen Orten versteht sich. Dass er im Auftrag des Ameler Vereinsvorstandes die Kantine verschönern durfte, hat den 27-Jährigen geehrt und gefreut. So öffentlich war ein Kunstwerk aus seiner Dose noch nie.

Es war etwas Überzeugungsarbeit nötig, aber letztlich sind alle vom Resultat begeistert.

„Uns ist aufgefallen, dass bei anderen Mannschaften in den Kantinen mehr Farbe im Spiel ist. Schon länger meinten Vereinsmitglieder, dass auch wir mal etwas machen könnten. Die Jungs von Commando Amel sind an mich herangetreten, damit ich das Thema im Vorstand anspreche. Wir mussten etwas vermitteln, aber am Ende war eine Mehrheit dafür“, erklärt Vorstandsmitglied Jacky Müller, wie sich der Verein für ein Graffiti entschieden hat. Weil Thomas Hönens Können einigen Personen im Vereinsumfeld bekannt war, fiel die Wahl schnell auf ihn. Dass er in der Gemeinde Amel wohnhaft ist, habe zusätzlich für ihn gesprochen.

Der Borner befasst sich seit einigen Jahren mit dem Thema Graffiti. „Ich versuche, regelmäßig zu sprühen. In Lüttich oder Aachen gibt es beispielsweise Orte, wo das erlaubt ist. Man muss also nicht denken, dass ich nachts in der Dunkelheit durch die Gegend ziehe“, lacht der 27-Jährige, der sich seine Fähigkeiten selbst beigebracht hat. „Ich habe mir viele Videos im Internet angeschaut. Und dann heißt es einfach üben, üben und üben.“

Im Februar haben die Planungen begonnen, schildert Thomas Hönen. „Ich habe mit dem Verein besprochen, wie das Motiv aussehen soll. Nach mehreren Skizzen und Vorschlägen sind wir uns dann einig geworden, sodass ich im März loslegen konnte. Jeden Samstag war ich beschäftigt. Vereinsmitglieder und Bekannte haben mir geholfen, beispielsweise haben sie abgeklebt oder einfache Dinge gepinselt bzw. angesprüht.“ Dass der Spielbetrieb aufgrund der Coronakrise komplett eingestellt ist, kam den Beteiligten zugute, weil sie niemanden störten.

Eine Wandseite sollte dem KFC Amel und die andere den Fans von Commando Amel gewidmet sein. „Beim Verein wollten wir noch Wahrzeichen hinzufügen, daher tauchen der Kirchturm und der Hirsch mit dem Kreuz für den Hl. Hubertus auf. Bei Commando bin ich mehr in Richtung Ultraszene gegangen, daher der Rauch, die Bengalos und der Stadionzaun.“

30 Quadratmeter Wandfläche musste Thomas Hönen besprühen. „Es ist schön, dass ich den klassischen Graffiti-Stil anwenden durfte und ich nicht einfach das Vereinslogo an die Wand sprühen musste.“ Das Resultat könne sich auf jeden Fall sehen lassen, ist Jacky Müller überzeugt: „Ihm gebührt unser großer Dank. Er hat unsere Erwartungen eindeutig übertroffen.“ Die Reaktionen der Vereinsmitglieder und Fans seien durchweg positiv. „In den ersten Wochen war noch nicht zu erkennen, wo die Reise hingeht. Doch jetzt, wo es fertig ist, sind alle überzeugt.“

Thomas Hönen hofft, dass das Graffiti etwas bewirken kann. „Die Vereine machen eine schwierige Zeit durch. Das Graffiti kann die jungen Spieler und Fans motivieren, wieder Gas zu geben. Es zeigt, dass der Verein nicht still steht.“ Jacky Müller sieht das ähnlich. „Man muss neue Wege gehen. Wir wollen den jungen Leuten etwas bieten und es ihnen schmackhaft zu machen, nach Amel zu kommen. Mein Sohn war auf jeden Fall fasziniert.“ Das Kunstwerk ist auch ein Dank an die treuen Fans. „Commando Amel hätte im letzten Jahr eigentlich sein 15-jähriges Bestehen feiern sollen. Daraus ist leider nichts geworden. Mit dem Graffiti wollen wir den Fans die Anerkennung schenken, die sie verdienen.“

Commando Amel hätte im letzten Jahr sein 15-Jähriges feiern sollen.

Mit den präsenten Farben Grün und Weiß hat der KFC Amel sein Territorium nochmals deutlich markiert. Jacky Müller hofft, dass es die Rivalität zwischen den Provinzfußballklubs nochmals ein bisschen anstachelt. „Jeder Verein macht tolle Sachen, vielleicht setzt eine solche Aktion das Ganze nochmal in Gang. Wir freuen uns im nächsten Jahr auf tolle Derbys.“

(Quelle: Grenzecho)

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