Ostbelgien. – An die Einschränkungen im Corona-Alltag haben sich die meisten Menschen inzwischen gewöhnt – doch sie belasten auch. Es trete dadurch eine Ermüdung ein, sagt die Diplom-Psychologin und Autorin Ulrike Scheuermann.
Weil man solange durchhalten müsse, werde es für die Menschen generell schwieriger, sich für die Maßnahmen zu motivieren – das betrifft auch Verschärfungen. Deren Neuigkeitswert habe sich schon komplett abgenutzt, erläutert Scheuermann. «So war es im letzten Frühjahr. Man konnte sich sagen: “Okay, wir halten das jetzt für eine begrenzte Zeit durch.” Dieses Gefühl ist, glaube ich, inzwischen fast allen komplett abhandengekommen», sagt die Expertin aus Berlin.
Die dunkle Jahreszeit kommt erschwerend hinzu. Weil sie sehr wenig Tageslicht bekommen, neigten sehr viele Menschen dazu, depressive Symptome zu entwickeln und betrübt zu sein, erklärt die Psychologin. Umgangssprachlich spricht man vom Winterblues, in Kombination mit der Maßnahmenmüdigkeit sei es bei manchen wohl diesmal ein Corona-Blues.
Feste Zeiten für frische Luft
Umso wichtiger ist regelmäßige Bewegung an der frischen Luft. Der Rat der Expertin lautet, sich feste Zeiten zu setzen, zu denen man rausgeht. «Am empfehlenswertesten aus gesundheitlicher Sicht ist es von morgens bis mittags, um die Körperuhr zu stellen, wodurch man dann wiederum auch besser schläft», sagt Scheuermann.
Sehr gut wäre eine Stunde Bewegung bei bedeckten Wetter, bei strahlendem Sonnenschein würde eine halbe Stunde reichen. Scheuermann ist überzeugt: Wenn man diese Zeit jeden Morgen oder jeden Vormittag einplant, habe man sehr viel für seine Stimmung und Gesundheit getan.
(Quelle: dpa)
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