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ILLUSTRATION - Aus der Nase fließt Sekret, der Kopf tut weh: Das sind typische Beschwerden bei einer Nasennebenhöhlenentzündung. Foto: Christin Klose/dpa-mag - Honorarfrei nur für Bezieher des Dienstes dpa-Magazin +++ dpa-Magazin +++

Hohlräume im Kopf: Das Problem mit den Nasennebenhöhlen

Ostbelgien. – Es dürfte kaum jemanden geben, der noch nie eine Nasennebenhöhlenentzündung hatte. Sie kommt sehr häufig vor und ist vor allem nervig. «Aber meistens lässt sie sich gut behandeln», sagt der HNO-Facharzt Prof. Fabian Sommer vom Uniklinikum Ulm.

Was sind die Nasennebenhöhlen?

Das sind Hohlräume im Schädel, die mit Schleimhaut ausgekleidet sind. Zu ihnen gehören die Stirn- und die Kieferhöhlen über beziehungsweise unter der Augenhöhle, die sogenannten Siebbeinzellen zwischen Augen- und Nasenhaupthöhle sowie die Keilbeinhöhlen.

Welche Arten von Nasennebenhöhlenentzündungen gibt es?

Mediziner unterscheiden drei Arten: eine akute, eine rezidivierende (wiederkehrende) akute und eine chronische Sinusitis, wie die Nasennebenhöhlenentzündung auch genannt wird.

Typische Beschwerden einer akuten Sinusitis seien etwa die einschränkte Nasenatmung, Sekretfluss aus der Nase und den Rachen hinunter, Schmerzen im Gesicht, Fieber und oft auch Kopfschmerzen, zählt der Münchner Allgemeinmediziner Prof. Jörg Schelling auf. Bei den chronischen Verläufen seien die Beschwerden oft weniger ausgeprägt. «Aber sie sind nicht weniger belastend.»

Oft können Betroffene nicht mehr riechen. «Die Entzündung schädigt und zerstört teilweise auch die Riechzellen», erklärt Schelling. Bei mindestens zwei von drei Betroffenen bessere sich das allerdings von alleine. Nur bei einem chronischen Verlauf verlören manche Patienten nach Jahren der aktiven Entzündung dauerhaft ihr Riechvermögen.

Wann sollten Betroffene um Arzt?

In die Praxis des Vertrauens muss man bei einer Sinusitis nicht sofort gehen. «Erst einmal sollte man zu Hause dagegen vorgehen», empfiehlt Schelling. Er rät zu einer Kochsalz-Lösung, etwa in Form von Nasentropfen oder -spray aus der Apotheke, und zur Inhalation.

Antibiotika sollten aus seiner Sicht in der Regel vermieden werden. Ausnahmen sieht Schelling nur bei einer chronisch entzündlichen Lungenerkrankung oder bei einer Unterdrückung des Immunsystems (Immunsuppression). «Auch bei Hinweisen auf Komplikationen wie starke Kopfschmerzen oder Gesichtsschwellungen sowie bei deutlich erhöhten Entzündungswerten kann der Patient Antibiotika nehmen.»

Wann wird die Entzündung chronisch?

Die Gefahr besteht jederzeit. «Bei der akuten Nasennebenhöhlenentzündung bestehen die Beschwerden weniger als zwölf Wochen», erklärt HNO-Arzt Sommer. Bei einer wiederkehrenden akuten Entzündung komme es zu vier oder mehr Beschwerde-Episoden binnen zwölf Monaten, zwischen denen beschwerdefreie Intervalle liegen.

Von einer chronischen Entzündung spricht man laut Sommer, «wenn die Beschwerden länger als zwölf Wochen bestehen und gleichzeitig bei der endoskopischen Untersuchung der Nase oder in einer Computertomografie der Nasennebenhöhlen eine Entzündung festgestellt werden kann.»

Wie wird eine chronische Sinusitis behandelt?

Seien die Verläufe bereits chronisch, könne eine symptomatische Behandlung durch Nasenspülungen mit Salzlösung zum Einsatz kommen, erklärt Allgemeinmediziner Schelling. «Hier können Myrtolöle oder Eucalyptusextrakte regelmäßig verwendet werden.»

Schmerzmittel sind bei Bedarf erlaubt. Eventuell kann ein cortisonhaltiges Nasenspray bei chronischen Schwellungen und Reizungen helfen, führt der Hausarzt aus München-Martinsried aus. In Absprache mit dem Arzt kann darüber hinaus eine Therapie mit Cortison in Tablettenform erwogen werden.

Kann die Entzündung ausstrahlen?

Bei einer akuten und chronischen Sinusitis kann die Entzündung durchaus auf benachbarte Strukturen übergreifen. Dann kann es zu Entzündungen mit Eiteransammlung in der Augenhöhle, der Hirnhaut oder im Gehirn kommen. Auch eine Verschleppung der Entzündung in die Blutbahn (Sepsis) sei möglich, schildert Fabian Sommer. Solche schwerwiegenden Komplikationen seien jedoch selten.

(Quelle: dpa)

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