Kurier-Journal
ARCHIV - Spender mit Desinfektionsmittel stehen vor vielen Eingängen, unter anderem von Behörden und Geschäften. Sie sollten rege genutzt werden, empfiehlt ein Experte. Foto: Daniel Karmann/dpa/dpa-mag - Honorarfrei nur für Bezieher des Dienstes dpa-Magazin +++ dpa-Magazin +++

Häufige Händedesinfektion schadet nicht

Ostbelgien. – Der verstärkte Einsatz von Desinfektionsmitteln seit Beginn der Corona-Pandemie ist nach Ansicht eines Hygienikers völlig unbedenklich.

Nur in sehr seltenen Fällen könne es bei Bakterien eine Desinfektionsmittel-Toleranz geben, sagt der Leiter der Hygiene im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Prof. Johannes Knobloch. Das bedeutet, dass die Bakterien nicht so schnell absterben. «Bei Viren kennen wir das bisher nicht», sagt Knobloch und betont außerdem: «Desinfektionsmittel verursachen keine Antibiotika-Resistenzen.»

Händedesinfektionsmittel basieren auf Alkohol. «Es gibt keine Hinweise darauf, dass es dadurch in irgendeiner Weise eine Resistenz- oder Toleranzbildung bei Bakterien oder Viren gibt», sagt Knobloch.

Seltene Unverträglichkeiten

Außerdem seien die dermatologisch getesteten Mittel extrem gut verträglich. Die rund 15 000 Mitarbeiter des UKE zum Beispiel nutzten sie täglich, Pflegekräfte im Schnitt 30 bis 40 Mal pro Schicht. «Da gibt es ganz selten mal Unverträglichkeiten.» Meist handele es sich dann um Allergien gegen Duftstoffe und rückfettende Substanzen.

Operateure desinfizieren sich laut Knobloch vor ihrer Arbeit drei Minuten lang die Hände. «Da weicht man die Haut richtig mit Alkohol auf.» Eine schädliche Wirkung sei nicht bekannt. «Chirurgen erreichen häufig ein sehr gesegnetes, langes Lebensalter. Und ich weiß nicht, wie viele hundert Liter Alkohol die über ihre Hände gekippt haben», sagt Knobloch.

Desinfektionsspender überall nutzen

Der Hygieniker rät dazu, Angebote zur Desinfektion überall zu nutzen. «Das schützt einen selber und im Zweifelsfall auch andere.» Wahrscheinlich sei das Einreiben mit Alkohol auch hautverträglicher als häufiges Händewaschen mit Seife.

Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) hatte zum Schulstart Anfang August auch geraten, Hände zu desinfizieren, statt sie oft mit Seife zu waschen. Sonst werde die Hautbarriere beeinträchtigt und das Risiko für Handekzeme steige. Wenn Hände nicht sichtbar verschmutzt seien, sei eine Händedesinfektion mit Alkohol dem Händewaschen mit Seife vorzuziehen. Ideal wäre, wenn man seine Hände nach jedem Desinfizieren oder Waschen mit einer Pflege eincremt.

(Quelle: dpa)

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