Aachen.- Kann man mit Mondstaub Häuser bauen? Wie entwickeln sich Pflanzen auf dem Mond? Die Forschung nimmt den Mond immer mehr ins Visier. Passiert auf dem Mond viel, so müssen dort auch mittels Satelliten viele Projekte erfasst, beobachtet und navigiert werden. Das Start-Up „Levity“, gegründet von Studenten und Absolventen vom Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik der FH Aachen, möchte solche Satelliten bauen. Und damit auch jeder gleich versteht, was genau „Levity“ vorhat, hat FH-Student Nils Stigler (Fachbereich Gestaltung) die visuelle Übersetzung realisiert und das Corporate Design entwickelt. Seine Arbeit wurde jetzt mit dem international ausgeschriebenen Junior Corporate Design Preis ausgezeichnet, der mit 1000 Euro dotiert ist.
Das Gründerteam der FH Aachen besteht aus Andrés Lüdeke, Ignacio Vinuela, Lars Kesseler und Jonas Vogler. Betreut wurde die Gruppe von Prof. Dr. Markus Czupalla vom Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik, Forschungspreisträger 2020 der FH Aachen. Das Team möchte mit „Levity“ zu einer Kommerzialisierung in der Raumfahrt beitragen. Denn bisher sei das All vor allem Regierungen vorbehalten, erklärt Lars Kesseler. Der von Levity entwickelte Kleinsatellit soll mit einer Rakete bis zum geostationären Erdorbit fliegen und von dort aus eigenständig mit nur 14 kg Treibstoff und einem elektrischen Antrieb bis zum Mond kommen – das ist bisher nur mit einer Mondrakete möglich. Der Satellit ist dann dort universal einsetzbar. Auf einer Plattform können beispielsweise Kameras, Teleskope oder Instrumente zur Datenmessung platziert werden. Einige Unternehmen haben bereits Interesse bekundet, erklärt Kesseler. Ziel sei es, 2026 den ersten Start vorzunehmen. „Wir glauben daran, dass wir das schaffen können“, so Lars Kesseler.
Eine Erleichterung in der Außendarstellung bringt die visuelle Aufarbeitung durch Nils Stigler. Er hat „Levity“ auf der Gründungsveranstaltung TRACE (Transforming Academic into Entrepreneurial Minds) des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften kennengelernt. „Bei TRACE trifft man hoch motivierte Leute“, erinnert er sich. Gleich nach der Veranstaltung sei er zu „Levity“ gegangen, die an diesem Tag ihr Start-Up vorstellten, um sein Interesse an der Mitarbeit auszudrücken. „Wann kommt man schon so nah an etwas dran, was später ins All fliegt?“, fasst es der Designer begeistert zusammen. Also erarbeitet er unter Betreuung von Prof. Ralf Weißmantel das Corporate Design und unter Leitung von Prof. Wolfgang Gauss die Inhalte für eine digitale Vertriebsplattform. „Levity“ bedeutet Leichtigkeit – und das soll auch sein Design ausdrücken. So setzt er die Typographie mit einer dünnen Schrift und weit auseinander stehenden Buchstaben als etwas Leichtes in den Gegensatz zu Erde und Mond als etwas Schwerem. Das äußert sich auch in den gewählten Farben.
„Levity“ gibt es seit 2016. Bis 2019 konzipierten die Studenten ihre Idee. 2018 belegten sie den mit 7.500 Euro dotierten zweiten Platz des Gründerwettbewerbs AC² sowie den dritten Platz des Innovationswettbewerbs des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) „INNOspace Masters“. Von 2019 bis 2020 wurden sie vom Land NRW und der EU (EFRE – Europäische Fonds für regionale Entwicklung) gefördert und erhielten das Gründerstipendium NRW des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen. „Levity“ ist eins von neun Gründerteams der FH Aachen, welches durch das Förderprogramm START-UP transfer.NRW (Förderwettbewerb des Landes Nordrhein-Westfalen ) unterstützt wird und wurde. Bei der Suche nach Förderprogrammen habe vor allem der Innovationstransfer der FH als interner Treiber für Entwicklung und Umsetzung geholfen, so Lars Kesseler. Auch für Nils Stigler ist der Weg in die Selbstständigkeit interessant. Gerne würde er auch dann weiter für Levity arbeiten.
Bildquelle: Nils Stigler
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