Kurier-Journal

Hannah Theissen über ihren Weg zur Chefpatissière

„Wir sind eine große Familie“

Ostbelgien/Sint-Truiden. – Wenn man mit Hannah Theissen spricht, kommt einem ein Gedanke in den Sinn – sie ist glücklich. Glücklich mit ihrer Entscheidung, eine duale Ausbildung als Bäckerin-Konditorin eingeschlagen zu haben, denn ihr Herz schlägt für die Patisserie.

Bereits mit 15 Jahren begeisterte sich Hannah für die Welt der Konditorei, und ihr Berufswunsch war geboren. Ein Praktikum in Kitzbühel bestätigte ihren eingeschlagenen Weg. Hannah entschied sich für eine duale Ausbildung zur Bäckerin-Konditorin – und das mit Erfolg. Die 23-Jährige ist mittlerweile als Chefpatissière im Sternerestaurant „Aurum“ in Sint-Truiden beschäftigt. Die ostbelgischen Wurzeln verbinden sie mit ihrem Chef Gary Kirchens: Beide stammen aus Eupen und sind nach ihrer Ausbildung in die kulinarische Welt hinausgezogen. Das schweißt zusammen.

Doch wie kam es zu diesem außergewöhnlichen Weg? Nach dem die Idee geboren war, in der Patisserie Fuß zu fassen, absolvierte Hannah ihr Abitur und schlug dann den Weg der Lehre ein. Ihre Grundausbildung durchlief sie in der Bäckerei Kockartz und nahm im Anschluss daran an einem Erasmus+ (EU-Programm) in Wien teil. Dort konnte sie an der renommierten Gastgewerbe-Fachhochschule (GAFA) ihre Leidenschaft für die Patisserie weiter perfektionieren.

„Ich habe dort gelernt, wie man Dessertteller perfekt anrichtet. Die GAFA hat einen guten Ruf – das hat mir im Anschluss viele Türen geöffnet“, so Hannah.

Ihre Familie und Freunde haben sie stets in all ihren Entscheidungen unterstützt und ermutigt, ihren eigenen Weg zu verfolgen. Doch nicht überall stieß Hannah mit ihrem Plan, eine Ausbildung zu beginnen, auf Verständnis.

„Du hast doch Abitur – warum beginnst du denn eine Lehre?“ Das habe ich leider oft gehört. Aber verunsichern lassen habe ich mich davon nie“, so die 23-Jährige.

Danach arbeitete sie als Chefpatissière in einem Fünf-Sterne-Hotel, lernte dort die österreichische Dessertkultur in all ihren Facetten kennen und erweiterte so ihr Repertoire. Anschließend ging Hannah fünf Monate lang auf Reisen und brachte die Eindrücke, die sie dort sammelte, mit in die Heimat. Und prompt kam das Angebot aus Sint-Truiden, dort als Chefpatissière einzusteigen.

„Es ist einfach klasse, im Aurum zu arbeiten. Ich liebe meinen Job und bekomme viele Möglichkeiten, mich auszutoben, neue Kreationen zu entwickeln und mich weiterzuentwickeln. Im Aurum wechselt die Karte nicht ständig – so bleibt viel Zeit für die Entwicklung neuer Ideen im Team. Man lernt einfach nie aus, und das macht meinen Job so einzigartig und vielseitig. Ich kann nur jeden ermutigen, seinen eigenen Weg einzuschlagen. Manchmal ist das herausfordernd, aber es lohnt sich. Ich bin zufrieden, liebe das, was ich tue, und gehe jeden Tag gerne zur Arbeit. Das kann definitiv nicht jeder von sich behaupten“, so Hannah.

Die Vorurteile, dass es in der Sterneküche rau, schroff und laut zugeht, kann Hannah nicht bestätigen: „Im Aurum herrscht eine ruhige und konzentrierte Stimmung in der Küche. Wir sind eine Familie – mit allen Höhen und Tiefen und halten immer zusammen“, so Hannah.

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