Kevin Sarlette begleitet die größten Basketball-Talente Belgiens
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St.Vith. – Die Liste der betreuten Talente beeindruckt selbst ihn: Jaden Hodge, Jahrgang 2007, gilt als NBA-Prospekt, ein weiterer 15-Jähriger ist Spielmacher bei Real Madrid Baloncesto und wurde in Spanien zum MVP gekürt (AdR.: MVP steht für „Most Valuable Player“, also „wertvollster/bester Spieler“ eines Turiers oder Saison). „Es ist faszinierend zu sehen, auf welchem Niveau wir im Jugendbereich schon arbeiten.“
Belgien sei, sagt der Teammanager, im Nachwuchsbereich gut aufgestellt – mit einem regionalen Gefälle. „Die meisten guten Spieler kommen eher aus Flandern, von Ostende, Antwerpen und dann natürlich die Spieler, die im Ausland spielen.“ In der Wallonie sei das Niveau in den letzten Jahren gesunken. Gründe dafür sieht er auch im Rückzug von Lüttich aus der ersten Liga sowie eine Schwächung anderer frankophoner Clubs wie Spirou Charleroi.
Gleichzeitig erlebt Kevin Sarlette auch das System Luxemburg – als Spieler. Die dortigen Regeln sehen eine Beschränkung von non-JICL-Spielern vor, also ausländischen Akteuren. „Man darf nur vier non-JICL haben. Das heißt, es dürfen nur zwei Vollprofis sein und dann zwei andere Ausländer in der Mannschaft.“ Einerseits könne so die luxemburgische Jugend mehr spielen, andererseits bremse das die Konkurrenzfähigkeit. Sein Blick geht klar nach vorn. Im September absolviert Kevin Sarlette seinen letzten belgischen Trainerschein. „Dann habe ich sie alle und kann theoretisch auch gleich Trainer werden.“
Die Arbeit als Teammanager versteht er daher nicht als Endstation, sondern als Schule. „Damit man alle Facetten sieht von der Arbeit, die zu tun ist – damit die Trainer nicht direkt draufhauen, wenn es Probleme gibt.“
Dass seine Arbeit auch international Anerkennung findet, zeigt eine aktuelle Einladung: Im August wird Kevin Sarlette gemeinsam mit dem renommierten NBA-Coach Phil Handy ein Basketballcamp in den USA leiten. Handy, dreifacher NBA-Champion mit den Lakers, den Cleveland Cavaliers und den Toronto Raptors, gilt als persönlicher Trainer von Superstars wie LeBron James. „Dass er mich gefragt hat, ist eine riesige Ehre“.
Trotz solcher Perspektiven hat der Ostbelgier seinen Heimatverein in St.Vith nicht aus den Augen verloren. Dort trainierte er zuletzt die U12. „Die Jungs hatten eine super Saison. Die arbeiten so stark.“ Dass mehr Kinder zum Basketball finden, ist ihm ein Anliegen.
„Alle Spieler, ob jung oder alt, die in St.Vith oder in der Umgebung spielen wollen, sind herzlich willkommen“, wirbt er mit leuchtenden Augen und der Bitte, sich beim BC St.Vith zu melden. Ein besonderes Anliegen war ihm auch das 3×3-Turnier, das er in St.Vith initiierte. „Das war Werbung für den Basketball hier in der Region.“ Zwei Jahre lang gelang es ihm, das Format umzusetzen – bis seine Aufgaben auf höherer Ebene mehr Zeit forderten. „Ich hätte es wirklich gerne weiter gemacht, aber mein Zeitplan erlaubt es mir nicht mehr.“ Das Spiel auf dem Feld begleitet ihn weiter – aber das Coaching rückt in den Fokus. „Ich denke nicht, dass ich so lange spielen werde wie LeBron James“, sagt er lächelnd. Trainer sein mache ihm zudem mir immer mehr Spaß.
Die kommenden Jahre will er daher nutzen, um Erfahrungen zu sammeln, Kontakte aufzubauen und sich weiterzuentwickeln – als Coach, vielleicht irgendwann auch auf höchster Ebene.
(Quelle: GrenzEcho)