Kindern im Alltag helfen
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Mirfeld. –Bevor es allerdings an das Frisieren der Ponys oder das „Trick-Training“ mit Nelson geht, bespricht die 23-Jährige mit den Jungen und Mädchen die Regeln, die im Umgang mit den Tieren gelten, wie z.B. Abstand, Rücksichtnahme oder eine klare Körpersprache. Neben Spiel und Spaß wird so beispielsweise Empathie für andere Lebewesen automatisch vermittelt. Gleichzeitig lernen die Feriengäste spielerisch, wie viel Verantwortung mit der Haltung eines Tieres verbunden ist und wie viel Arbeit dahinter steckt. Im Zirkuslager begann der Tag mit einem gemeinsamen Frühstück, danach stand eine Bastelaktivität oder eine Aktivität in der näheren Umgebung auf dem Programm. Auch ein Kochatelier fand täglich statt und dann zudem mit den Tieren kleine Kunststücke eingeübt oder einfach nur gespielt.
Nach der großen Nachfrage im Sommer plant Michelle Thomé auch für die nächsten Ferien ein Lager, dann mit Aktivitäten, die an die Jahreszeit angepasst werden. Dann werden auch die drei Kaninchen einbezogen werden. Sie sind erst vor einigen Wochen in Mirfeld „eingezogen“ und noch dabei, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. In ihrem Außengehege stehen ihnen viele Spielmöglichkeiten zur Verfügung. „Kaninchen können viele Tricks lernen“, erklärt Michelle Thomé, wie sie die Tiere in ihre Arbeit einbeziehen möchte. Auch das jüngste Pferd Kenia befindet sich derzeit noch in der „Ausbildung“.
Neben dem Ferienangebot sind Michelle Thomé und die Tiere auch das ganze Jahr über im Einsatz, dies mit verschiedenen Zielsetzungen. Einige Besucher suchen den Kontakt zu Tieren, um Konzentrationsschwierigkeiten zu überwinden oder beispielsweise Selbstsicherheit zu trainieren. „Die Aktivitäten hängen von der Zielsetzung ab“, erklärt die Pädagogin, die einräumt, dass sie sich mit dieser Tätigkeit tatsächlich einen kleinen Traum verwirklicht hat. Einige Kinder kommen einfach zur Ruhe, wenn sie mit den Pferden und/oder mit Nelson Zeit verbringen, andere finden hier zum Beispiel die Lust am Lesen.
Angebote werden individuell für Kinder konzipiert. Für Kinder mit Leseschwierigkeiten hat Michelle Thomé beispielsweise eine Schatzsuche konzipiert, bei der die Tiere unterstützend mitarbeiten können und die Hinweise auf den Fundort natürlich gelesen werden müssen. Andere Kinder freuen sich, wenn sie in Nelson einen aufmerksamen, neutralen Zuhörer finden, um das Vorlesen zu üben. Die Angebote richten sich nach den Bedürfnissen der Kinder, für einige ist es schon hilfreich, einfach Zeit mit den Tieren zu verbringen und sie zu streicheln.
Wie für die Kinder wird auch für Nelson in zwei Wochen wieder der Schulalltag beginnen. Für einzelne Aktivitäten oder einfach nur als „stiller Begleiter“ wird er dann an einzelnen Tagen mit seiner Halterin zur Schule gehen. Er selbst erkennt dies daran, dass er sein spezielles Geschirr trägt. „Für die Kinder ist das immer ein Highlight“, weiß sie. Allerdings wissen die Kinder auch ganz genau, dass sie den Labrador nicht alle miteinander begrüßen und bespaßen, sondern ihm auch Zeit und seinen Raum lassen. Dann kann Nelson sich am besten auf seinen Job und neue Tricks konzentrieren. (Quelle: Grenzecho)