Kurier-Journal

Die ostbelgische Regionalliteratur

Pfarrbibliotheken Eupen St. Nikolaus und St. Josef

St.Vith. – Das Thema des Monats der Pfarrbibliotheken Eupen lautet „Die ostbelgische Regionalliteratur“.Das Verzeichnis der Bücher und Abhandlungen über und aus Ostbelgien füllt inzwischen etliche hundert Deiten – Ende offen.

Was macht dieses Fleckchen Erde für Historiker, Sprachwissenschaftler, Juristen und Schriftsteller aller Art so interessant? Vielleicht seine bewegte Vergangenheit, die es besonders in den letzten 200 Jahren zum politischen Spielball werden ließ? Seine in mancher Hinsicht einzigartige Autonomie innerhalb eines belgischen Staatsgefüges, dessen Zukunft seit seiner Errichtung irritierend ungewiss bleibt?

Seine landschaftlichen Schönheiten, die hier und da dem Zersiedlungswahn haben Stand halten können? All das sind allerdings keine wirklichen Alleinstellungsmerkmale; Elsass- Lothringen, Südtirol, das Saarland, Luxemburg, die Schweiz, um nur diese zu nennen, haben eine vergleichbare Vergangenheit, weisen ähnliche Charakteristika auf. Sie liegen alle im vielsprachigen karolingischen Mittelreich, dessen Existenz der 843 zwischen den Enkeln Karls des Großen geschlossene Vertrag von Verdun begründete. Gelegen auf der Nahtstelle, die das im Laufe der Geschichte immer stärker romanisierte westfränkische Reich vom germanischen Ostfranken trennte, fiel es früh auseinander und seine Einzelteile wurden zum Objekt der Begierde machthungriger, mächtiger Nachbarn. Heute sind sie Begegnungsräume, bescheidene und noch immer unterschätzte Beispiele dafür, dass Versöhnung und Völkerverständigung gelingen können.

Diese Mittlerrolle und das Sitzen-zwischen-vielen- Stühlen beschäftigen das literarische Schaffen in Ostbelgien bis heute.

Der Eupener Theodor Breuer (1815-1904) brachte es in einer vierzeiligen Liebeserklärung auf den Punkt: „Tu es la plus belle Néautoise/ que j-na jameng veioux! / Än köss et wönsche, ohn’ Spasse / So würdest mein Weibchen Du!“

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