Edy Piront übergibt Leitung der Polizei in Bütgenbach
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Bütgenbach. – In 36 Dienstjahren bei der Polizei hat sich viel getan: „Als Feldhüter hatte ich damals ein Telefon mit Drehscheibe, ein altes Fahrrad und ein altes Auto zur Verfügung. Funk gab es damals nicht. Ohne funktionierende Technik wären wir als Polizei heutzutage nicht mehr arbeitsfähig. Die technische Entwicklung in den letzten zehn Jahren habe ich als sehr positiv empfunden.“
Der Vogelfang, der Ende der 80er Jahre noch unter Auflagen gestattet war, hat ihn in seinen Anfangsjahren viel beschäftigt. Bei einem Einsatz im Grenzgebiet nahe Küchelscheid hat es auch einen Zwischenfall gegeben: „Wir kontrollierten einen Vogelfänger, der nicht in Ordnung war. Er beging Fahrerflucht und verletzte dabei sogar einen Kollegen von der Forstverwaltung. Wir verstanden nicht, warum die Person diese Gefahr einging. Später erfuhren wir, dass es sich um ein Kabinettsmitglied des ehemaligen Justizminister Melchior Wathelet handelte. Das hat landesweit für Aufsehen gesorgt.“
Es sollte nicht das einzige Mal sein, dass die Polizei Bütgenbach im Mittelpunkt stand. Der flämische Serienmörder Ronald Janssen hatte 2010 während seines Verhörs ausgesagt, er sei 2007 in Bütgenbach mit einer Leiche im Kofferraum durch die Polizei kontrolliert worden. Edy Piront konnte sich an die normale Verkehrskontrolle erinnern. Janssen, der drei Personen umbrachte und erst 2010 verhaftet wurde, war damals nicht polizeibekannt und hatte alle nötigen Papiere an Bord. Außerdem habe kein Grundverdacht für eine genauere Überprüfung des Wagens bestanden. Daher durfte er weiterfahren. Für eine flämische TV-Sendung wurde die Szene sogar nachgestellt.
Letztendlich wurde nie nachgewiesen, dass sich an besagtem Abend wirklich eine Leiche in Janssens Lieferwagen befand. Kein Vermisstenfall konnte mit dieser Behauptung in Verbindung gebracht werden. Das diesbezügliche Verfahren wurde 2011 eingestellt.
Ein schwieriger Moment in Edy Pironts Karriere war das Wochenende vom 23. und 24. Juli 2017. Ein 15-jähriger Pfadfinder mit einer Beeinträchtigung wurde am Bütgenbacher See vermisst und sonntags tot aufgefunden. „Die ganze Inlandspresse hatte sich vor der Polizeidienststelle versammelt. Wir wollten möglichst wenige Informationen preisgeben, weil die Eltern des Kindes auf dem Heimweg ihres Urlaubs waren. Wir wollten nicht, dass sie aus dem Radio von diesem tragischen Unglück erfahren.“
Sowieso hat der See ihn immer viel beschäftigt, zuletzt in der Coronazeit. „Urlaub im Ausland war 2020 verboten. Also zog es die Menschen ans Meer. Weil es dort überfüllt war, wurde den Belgiern geraten, nach Bütgenbach zu kommen. In dieser Zeit haben wir den Zugang zum See drei Mal aus Sicherheitsgründen sperren müssen, weil sich dort zu viele Menschen befanden.“
Neben den negativen Ereignissen bleiben bei Edy Piront auch viele positive Erinnerungen haften. Viele Begegnungen haben ihn geprägt, auch hat ihm die Arbeit im Team stets gefallen. Jetzt beginnt für den verheirateten Familienvater ein neuer Lebensabschnitt. „Ich werde mehr Zeit für meine Familie und meine Hobbys haben. Sportlich bin ich auf dem Mountainbike und auf dem Pferd unterwegs. Auf musikalischer Ebene spiele ich Trompete und Horn. Gerne wäre ich Trompeter bei der Kavallerie der Polizei geworden. Dann eben im nächsten Leben“, lacht der baldige Rentner.
(Quelle: GrenzEcho)
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