Kurier-Journal

Seit 60 Jahren im Dienst der Kirche

Erwin Halmes

(Fortsetzung von Seite 1)

Wirtzfeld. – Das diamantene Dienstjubiläum ist für Erwin Halmes ein Fest der ganzen Familie, denn sie hat ihn bei der Ausübung seiner Aufgabe immer wieder tatkräftig unterstützt. „Die ganze Familie ist Küster“, betont der Jubilar. Seine Frau Elfriede, die drei Kinder und Schwiegerkinder sind mit eingespannt in den Küsterdienst, erklärt Erwin Halmes. Zum Beispiel an Weihnachten hilft die ganze Familie bei den Vorbereitungen mit. In wenigen Wochen wird er zum 61. Mal die Krippe aufstellen. In den 60 Jahren mussten dafür 366 Tannenbäume zum Schmücken des Chorraumes „dran glauben“, weiß Erwin Halmes. „Das ist ein kleiner Wald.“

Erwin Halmes hat das Orgelspielen „einfach mal versucht“.

Geboren wurde Erwin Halmes am 30. April 1942 als Zweiter von fünf Söhnen der Eheleute Christian Halmes und Martha Halmes in Wirtzfeld. „Es war der Tag vor der Maiennacht“, ergänzt er mit einem Lächeln im Gesicht und wird dann aber wieder sehr ernst. Zwei Jahre später, im September 1944 wurde die Familie nach Biedenkopf in der Nähe von Marburg an der Lahn evakuiert und kehrte erst wieder im Mai 1945 zurück. Der Vater geriet in Gefangenschaft und kam erst nach Kriegsende zurück.

Nach der Rückkehr in Wirtzfeld bezog die Familie zunächst eine vom Roten Kreuz aufgestellte Baracke. Bis zu seinem 14. Lebensjahr besuchte Erwin Halmes die Volksschule und arbeitete dann in der elterlichen Landwirtschaft. Seinen Militärdienst leistete er 1961-62 bei den Ardennenjägern in Vielsalm. Im Winter 1962 wurde er von Pastor Hubert Plumanns und dem Kirchenvorstand gefragt, den Dienst als Küster, Organist und Chorleiter zu übernehmen, da sein Vorgänger Hermann-Josef Brück nach zehn Jahren Dienstzeit nach Deutschland verzogen war. „Ich will es mal versuchen“, lautete die Antwort von Erwin Halmes auf die Anfrage der Kirchenverantwortlichen. Am Tag nach seiner Entlassung vom einjährigen Militärdienst stand er bereits als Küster in der Sakristei der Anna-Kirche. „Meine Erfahrungen als Messdiener kamen mir nun zugute.“

Etwas Ahnung von Noten hatte er sich bereits angeeignet, da er bei seinem Vorgänger das Akkordeon-Spiel gelernt hatte. Nun ging es darum, einen Lehrer und Meister zu finden, der ihn im Orgelspiel unterrichten sollte. Johannes Piette hatte ihm gesagt, er habe schon genug Schüler, er könne aber mal versuchen, ob es überhaupt Zweck habe. „Das war für mich wie eine gelbe Karte.“ Diese Antwort seines Lehrers hat in Erwin Halmes den Ehrgeiz erst richtig geweckt. „Ich habe daraufhin bis zu sechs Stunden am Tag am Klavier und an der Orgel in der Kirche geübt.“ Ein gebrauchtes Klavier wurde für die Übungsstunden zu Hause angeschafft. „Es musste schnell gehen, denn Wirtzfeld hatte keinen Organisten, um die Gottesdienste zu begleiten.“ Im Winter 1962-63 erklang erstmals unter seinen Händen und Füßen die Orgel. Während drei Jahren ging er wöchentlich bei Johannes Piette in die Schule.

Im Jahr 1970 erhielt die Pfarrkirche eine neue Orgel. „Darauf war ich sehr stolz“ Die Firma Koch und Lorenz aus Merkstein hat die Königin der Instrumente damals in Wirtzfeld gebaut. Als junger Organist war er jeden Tag zur Stelle, um den Orgelbauern über die Schulter zu schauen. Das kommt ihm bis heute zugute, wenn es darum geht, die Orgel instandzuhalten und zu reparieren.

Im Jahr 1963 übernahm er ebenfalls die Leitung des Chores, nachdem er zwei Jahre vorher als Tenorsänger Mitglied geworden war. Den Chorleiterdienst übte er bis zum 100-jährigen Bestehen des Chors im Jahr 2002 aus. Seitdem hilft er aber noch gerne aus und springt schon mal ein.

Am 25. November 1967 heiratete er Elfriede Sonnet, die aus dem Haus „Zelijen“ stammte, das er nunmehr seit 55 Jahren bewohnt. Geboren wurde er in einer Mietwohnung über der Schule, und aufgewachsen ist er an „Mechels“. Mit seiner Frau übernahm er bis 1992 die Landwirtschaft des Schwiegervaters. „Das andere Bein hat immer im Wald gestanden“, fügt er hinzu. Bis zu seiner Pensionierung im Alter von 65 Jahren stand er als Waldarbeiter im Dienst des Forstamtes Elsenborn. Ob als Küster und Organist oder bis 2002 als Chorleiter, „immer habe ich versucht, mich hundertprozentig einzubringen“. In den sechs Jahrzehnten hat es gerade für zwei Kurzurlaubsaufenthalte in Tirol gereicht. „Mehr war nicht drin“, sagt er mit Blick auf den Küsterdienst und fügt dann aber hinzu: „Es reizt mich aber auch nicht, in Urlaub zu fahren.“

„Ich bin nun Rentner und bin gewillt weiterzumachen, solange es geht“, blickt der heute 80-Jährige Großvater von acht Enkelkindern im Alter von 16 bis 25 Jahren in die Zukunft.

(Quelle: GrenzEcho)

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