Kurier-Journal

Klinik St.Vith & Eupen: Erster gemeinsamer Generaldirektor

Ostbelgien.- Der erste gemeinsame Generaldirektor des Eupener St. Nikolaus-Hospitals und der Klinik St. Josef in St.Vith heißt Philippe Felten. Der 55 Jahre alte Manager blickt auf eine internationale Karriere zurück und soll die Zukunft und Leistungsfähigkeit der beiden Krankenhäuser in der DG stärken.

Im Namen der Verwaltungsräte sprachen die Vorsitzenden Claudia Niessen (Eupen) und Christian Krings von einem „Tag der Freude“, als sie im Rahmen eines Pressegesprächs im St.Vither Triangel endlich die Katze aus dem Sack lassen konnten: „Dass sich Philippe Felten für diese verantwortungsvolle Aufgabe entschieden hat, lässt uns zuversichtlich in die gemeinsame Zukunft blicken“, sagte die Eupener Bürgermeisterin.

Der seit 2003 in Kettenis lebende Ingenieur in Elektromechanik und Wirtschaftswissenschaftler hätte es sich eigenen Angaben nach bis vor einigen Wochen nicht vorstellen können, einmal die Leitung der beiden DG-Krankenhäuser zu übernehmen. „Ich war ganz und gar nicht auf Jobsuche und umso überraschter, dass ich kontaktiert wurde.“

Bislang war Philippe Felten in verschiedenen belgischen und internationalen Unternehmen tätig (siehe „Zur Person“). Nun will er „eine neue Herausforderung auf einem anderen Gebiet annehmen und der Region, in der ich heimisch geworden bin, etwas zurückgeben“, erklärte der dreifache Familienvater bei seiner Vorstellung im Café Trottinette.

Die Verwaltungsräte der beiden ostbelgischen Krankenhäuser hatten ein auf den Krankenhausbereich spezialisiertes Headhunter-Büro in Brüssel mit der Kandidatensuche beauftragt. „Das hatte u. a. den Vorteil, dass Kandidaten zum Vorschein kamen, die wir nicht unbedingt auf dem Schirm hatten“, so Claudia Niessen. „Für uns war es oberste Priorität, diese Suche so professionell und neutral wie möglich zu gestalten. Die beiden Verwaltungsräte waren während des Prozesses eigentlich außen vor, da fast alles über das Headhunter-Büro abgewickelt wurde.“

So seien insgesamt 80 Profile zusammengekommen, die zunächst auf 30 und dann auf vier heruntergestuft wurden. Drei Kandidaten wurden zu einem abschließenden Gespräch eingeladen und am Ende des Auswahlverfahrens entschieden sich die Verwaltungsräte einstimmig für Felten. „Wir waren überrascht von der Vielzahl der Profile. Wenn wir alleine gesucht hätten, hätten wir nur in der Provinzklasse gespielt. So, mit der professionellen Unterstützung, spielten wir in der Champions League“, sagte Claudia Niessen. Das sei auch notwendig gewesen, denn durch die verstärkte Zusammenarbeit avancierten die beiden Krankenhäuser gemeinsam mit über 1.000 Beschäftigten zum größten Arbeitgeber in der Deutschsprachigen Gemeinschaft.

„Deshalb sind wir auch stolz, wie das Auswahlverfahren abgelaufen ist und dass der Kandidat, der auf unserer Liste ganz oben stand, am Ende auch zugesagt hat.“

„Wir sind im gemeinsamen Netzwerk keine Konkurrenten, sondern Partner.“

Ihr St.Vither Kollege Christian Krings rief in Erinnerung, dass die Bemühungen um eine engere Zusammenarbeit zwischen den beiden DG-Krankenhäusern bereits vor zwei Jahren begonnen hätten. „Die Verwaltungsräte beider Häuser haben in einer gemeinsamen Erklärung vom 26. März 2019 festgehalten, dass wir keine Konkurrenten, sondern Partner sind.“ Dies vor dem Hintergrund, dass alles unternommen werden müsse, die beiden Krankenhausstandorte in der DG mit den bestehenden Dienstleistungen im neuen Krankenhausnetzwerk um das Referenzkrankenhaus CHC Montlégia in Lüttich zu erhalten. „Das war für unsere beiden kleinen Kliniken eine große Herausforderung, und wir haben ganz gezielt den Dialog mit der Regierung der DG gesucht, um unsere Interessen im Inland zu verteidigen und uns ein vernünftiges Budget zu garantieren.“

Die Bezeichnung eines gemeinsamen Generaldirektors für beide Krankenhäuser, die durch einen entsprechenden Prinzipbeschluss beider Verwaltungsräte Mitte Oktober 2020 in die Wege geleitet wurde, sei in diesem Zukunftsprozess naturgemäß ein großer Schritt. Claudia Niessen sprach von einem „schönen Moment“, denn die einstimmige Bezeichnung von Philippe Felten zum neuen Generaldirektor sei in der Tat das Ergebnis einer langen und guten Zusammenarbeit beider Verwaltungsräte.

Philippe Felten blickt auf eine internationale Karriere in Führungsfunktionen zurück. Er ist diplomierter Ingenieur und Wirtschaftswissenschaftler und hat die Verwaltungsräte mit seinem guten Blick auf die Situation des Gesundheitswesens in der Region überzeugt. Der Wahl-Ketteniser sieht seiner neuen Aufgabe, die er am 1. Juni antreten wird, mit Vorfreude entgegen: „Auf den ersten Blick gibt es nicht viele Gemeinsamkeiten zwischen der Industrie und der Gesundheitsversorgung, aber wenn man etwas genauer hinschaut, sieht man auch Parallelen, zum einen was den unternehmerischen Aspekt betrifft, zum anderen aber auch die soziale Komponente.“

Bislang sei er vor allem in gewinnorientierten Unternehmen tätig gewesen, „aber in einem Krankenhaus geht es vor allem um die Dienstleistung am Menschen, eine gute Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegepersonal. Was die Aufgabe hier noch spannender und komplexer macht, ist das Projekt einer verstärkten Zusammenarbeit von zwei Krankenhäusern.“

Er wolle dabei Schritt für Schritt vorgehen, sich in vielen Gesprächen einen Überblick über die Gesamtsituation verschaffen und eng mit den Verwaltungsräten beider Krankenhäuser zusammenarbeiten. „Diese ausgesprochen reizvolle Aufgabe stellt für mich eine große Motivation dar, etwas Positives für die Menschen in der DG zu realisieren.“

Der neue Chef überzeugte die Verwaltungsräte mit seinem Ansatz, das Wohl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Vordergrund zu rücken. „Mit seiner reichen Erfahrung ist Philippe Felten genau der Brückenbauer, der bei der weiteren Gestaltung der komplexen Strukturen im Netzwerk gefragt ist“, so Claudia Niessen und Christian Krings.

Der neue Generaldirektor wird sowohl ein Büro im Eupener Hospital als auch in der St.Vither Klinik haben. Bis zu seinem Dienstantritt am 1. Juni werden die Interimsmanager Paul Soenen (Eupen) und Ludwig Bastiaansen (St.Vith) die Geschicke beider Häuser weiter leiten.

Eine Verschmelzung beider Verwaltungsräte sehen Claudia Niessen und Christian Krings in naher Zukunft aber nicht. „Es gibt ja bereits die gemeinsame Arbeitsgruppe und die regelmäßigen Treffen innerhalb des Move-Netzwerkes. Die Mitarbeiter kennen sich und arbeiten schon länger vertrauensvoll zusammen. Es wird die Aufgabe des neuen Generaldirektors sein, die Strukturen für eine weiter vertiefte Zusammenarbeit zu entwickeln.“

Das gemeinsame medizinische Projekt wird fortgeschrieben.

Im medizinischen Bereich werde weiter an einem gemeinsamen medizinischen Projekt gearbeitet, das mittelfristig in das medizinische Projekt des gesamten Netzwerkes einfließen werde. „Wir wollen in beiden Häusern die medizinische Grundversorgung auf einem hohen Level aufrechterhalten, zugleich aber, in enger Zusammenarbeit auf Ebene des Netzwerkes, auch Spezialisierungen bzw. Exzellenzzentren entwickeln, denn wir haben sowohl in Eupen als auch in St.Vith hervorragende Ärzte.“

Im Infrastrukturbereich dürfte vor allem die Umsetzung des Masterplans Eifel dem neuen Generaldirektor einiges an Arbeit bescheren. „Wir werden gemeinsam mit den Verantwortlichen des Zweckverbandes Vivias in Kürze einen Projektkoordinator bezeichnen, der dieses umfangreiche Bauvorhaben begleiten wird“, erklärte Christian Krings.

Im Rahmen des sogenannten Masterplans Eifel soll die Klinik St. Josef die Räumlichkeiten des benachbarten Seniorenheims St. Elisabeth erwerben, um ihren Standort zu erweitern. Im Gegenzug soll das Seniorenheim in einen noch zu errichtenden Neubau an der Malmedyer Straße umziehen.

Für das Eupener Hospital gibt es auch einen Masterplan, jedoch sollen infrastrukturelle Maßnahmen vom Fortschreiten des medizinischen Projekts abhängig gemacht bzw. auf die zukünftigen Bedürfnisse ausgerichtet werden.

(Quelle: Grenzecho)

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